E.T.A. Hoffmann: Die Königsbraut – neu gesehen von Michael Knobel

Königsbraut

Zur Eröffnung am 25. April um 19 Uhr im E.T.A. Hoffmann-Haus führt Bernhard Schemmel ein,  auch in die kaum bekannten Bamberg-Bezüge; Andreas Ulich rezitiert aus dem Märchen und Michael Knobel erläutert seine Illustrationsfolge. Die E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft lädt Sie herzlich dazu ein; entdecken Sie außerdem, was in dem Haus mit dem unnachahmlichen Flair nach der interaktiven Musikkommode, dem Pianoforte aus Hoffmanns Zeit mit Abspielmöglichkeit und der Illumination „Hoffmann enlighted“ neu ist: ein Mobile von Hans Günter Ludwig mit Scherenschnitten nach Hoffmanns Musikinstrumentendarstellungen.

„Die Königsbraut“ von 1821 ist eine der skurrilsten Erzählungen von E. T. A. Hoffmann. Ännchen von Zabelthau, ein junges Fräulein aus verarmtem Landadel, findet in dem von ihr geliebten und innig gepflegten Gemüsegarten eine Karotte, über die ein kostbarer Ring gestreift ist (unser Bild, Repro: Gerald Raab). Nichtsahnend steckt sie sich diesen an den Finger. Am nächsten Tag erreicht ein riesiger Festzug, bestehend aus einem Heer von akrobatisch anmutenden Gnomen, den einsamen Landsitz und errichtet ein geheimnisvolles Zelt. Ihr Anführer, Daucus Carota, stellt sich als edler Elementargeist vor, der unter Hinweis auf den Ring an Ännchens Finger rechtmäßigen Anspruch auf ihre Hand erhebt. Da trifft der wahre Verlobte Ännchens ein, der sich für einen großartigen Dichter hält. Die erste Kostprobe seiner Kunst verursacht dem Gnomenfürsten aber so entsetzliches Magengrimmen, dass er unter schweren Schmerzen mit seinem gesamten Hofstaat in der Erde verschwindet. In diesem Moment ist der Bann gebrochen, Ännchen kann den Ring von ihrem Finger abstreifen. Dankbar nimmt sie das Heiratsangebot ihres inzwischen einsichtig gewordenen Verlobten an, womit die Geschichte in einem Musterbeispiel „romantischer Ironie“ endet.

Michael Knobel hat bei seiner im Jahr 2002 vollendeten Illustrationsfolge zur „Königsbraut“ auf Jacques Callots (1592/93-1635) Bilderfolge „Zwerge und Gnomen“ zurückgegriffen und diese, entsprechend der literarischen Vorlage, neu inszeniert. Seine graphischen Blätter sind Monotypien kleinster Auflage, bestehend aus einer Kombination von Farbradierungen und Materialabdrucken. Jeder Abzug ist in einem einzigen Walzgang auf der Handpresse entstanden. Die Folge gehört zum Bestand der Staatsbibliothek Bamberg, ergänzt durch Leihgaben von Dieter Geimer und Michael Knobel.

Öffnungszeiten:

  • Di–Fr 15-17
  • Sa, So, Feiertags 10-12 Uhr