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Märchenhafte, fast vergessene Trickfilme der DDR mit Livemusik

18. März 2012 @ 17:00

Lichtspiel-Kino: Der Verein der Lichtspielfreunde Bamberg e.V. präsentiert: Märchenhafte, fast vergessene Trickfilme der DDR mit Livemusik 
„Märchenhaft – Trickfilmklänge“ titelt das jüngste Projekt der Band LU:V in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Animationsfilm, (DIAF) und der DEFA-Stiftung. In Dresden produzierte das DEFA-Studio für Trickfilme, das staatliche Studio für Animationsfilme der früheren DDR, von 1955 bis 1990 unzählige Filme für Kinder und Familien aber auch Satiren und künstlerische Filme für Erwachsene. Diese Werke – liebevoll gestaltete Märchen-Scherenschnittfilme und Meisterwerke des Flach- und Puppentrickfilms – für die Zukunft zu bewahren und der Öffentlichkeit in Ost und West wieder zugänglich zu machen, ist das Hauptanliegen dieser Institutionen.  Aus diesem großen Pool fast vergessener Animationen hebt die Band LU:V nun kleine Schätze für ihr Repertoire. Seit 2005 musizieren Johannes Moritz (Saxophon, Klarinetten, Querflöte), Timo Klöckner (Gitarre) und Philipp Rohmer (Kontrabass) schon gemeinsam unter dem Namen LU:V. Zwei Jahre später beginnen die jungen Musiker aus Leipzig und Berlin erstmals zu Stummfilmklassikern aus den 20er Jahren zu improvisieren und 2009 entdeckten sie schließlich ihre Liebe zu den alten DEFA-Animationsfilmen und deren Vertonung. Diesen gilt mittlerweile auch ihr Hauptinteresse. Mit viel Einfühlungsvermögen – aber auch dem nötigem Humor –  bearbeiten sie die Filme auf eigene musikalische Art und Weise, die gelegentlich den Rahmen traditioneller Filmmusik verlässt. Weitere Informationen unter www.luv-film.de Im Lichtspiel-Kino kommt eine Auswahl dieser Filmperlen für Jung und Alt zur Aufführung:„Peter und der Wolf“ [DDR 1973 | Regie & Buch: Günter Rätz | Puppentrick | 15 Min. ] Mit Hilfe des kleinen Vogels gelingt es Peter, den gefräßigen Wolf zu überlisten und in den Zoo zu bringen. Ein Film mit sehr eigener Farbgebung.„Anton, der Musikant“ [DDR 1966 | R & B Günter Rätz | Puppentrick | 23 Min.]Der wandernde Musikant Anton kommt in ein fremdes Land. Alle Bewohner freuen sich über seine Musik und fertigen selbst Instrumente an. Bald klingt es im ganzen Land, doch der König ärgert sich über die Aufmerksamkeit, die Anton genießt und schmiedet große Pläne…Der Regisseur und Autor Günter Rätz, der den Beruf des Maurers erlernte, betätigte sich als Puppenspieler, entdeckte 1954 den Trickfilm für sich und kam so bereits 1955 zur DEFA in Dresden. 1958 stellte er dort den ersten eigenen seiner über 60 Trickfilmen fertig. Als Regisseur verantwortete Rätz neben vielen Kurzfilmen auch viele abendfüllende Langfilme – unter anderem bekannt  „Die fliegende Windmühle“, „Die Spur führt zum Silbersee“, „Die Reise zum Mond“ nach Jules Verne.„Die kleine Hexe“ [DDR 1981 | Regie & Buch: Bruno Böttge | Scherenschnitt | 25 Min. ] Die liebenswerte kleine Hexe hat alles andere im Kopf als das Hexeneinmaleins. Sie will nicht lernen und bringt ihre Mutter, die alte Hexe, zur Verzweiflung. Da begegnet ihr ein hübscher Prinz, in den sie sich verliebt…Bruno Böttge, Mitbegründer der DEFA-Studio für Animationsfilm, war fasziniert von der Ästhetik der Silhouetten- bzw. Scherenschnitt-Filme. Leider war es dem immer wieder selbst Animierenden und Kameraführenden nicht vergönnt, die „letzte Klappe“ zu seinem 50. Silhouettenfilm mitzuerleben. 1981 starb er im Alter von 56 Jahren. Sein langjähriger Animator Manfred Henke beendete „Die kleine Hexe“. Er war einer von zahlreichen Mitstreitern in einem künstlerischen Kollektiv, auf deren Engagement Böttge immer wieder schwor. Auf sie konnte er auch setzen in Zeiten, als die Pflege des Silhouettentricks nicht sonderlich gefragt und ihr fester Platz im ostdeutschen Trickfilmschaffen umkämpft war. Die Tradition der Silhouette lebte weiter – bis das DEFA-Studio für Trickfilme Anfang der 90er Jahre seine Pforten schloss. „Rotkäppchen“ [DDR 1977 | Regie & Buch: Otto Sacher | Flachtrick | 13 Min. ]Der Film erzählt in Harmonie von Zeichentrick und Flachfiguren Rotkäppchen als lebendiges Bilderbuch. Nicht nur ist Rotkäppchen in Gefahr, es passiert noch viel mehr im Wald …Regisseur und Drehbuchautor Otto Sacher gehörte von Anfang an und bis zum Schluss zu den wichtigsten und bekanntesten Mitarbeitern des Trickfilmstudios. „Die Suche nach dem Vogel Turlipan“ [DDR 1976 | Regie & Buch: Kurt Weiler | 13 Min. ]Verlacht von den Kollegen macht sich der Dekan von Salamanca auf die Suche nach dem sagenumwobenen Vogel Turlipan. Er zieht durch blumige Stofflandschaften, einen Wald voller Flaschenbürsten hin zur Porzellaninsel. Im Inneren eines Fensterlederberges entdeckt er funkelnde Diamanten, er hebt reiche Erinnerungsschätze… Farbenprächtige Reise in phantastische Welten nach einem Gedicht von Peter Hacks – faszinierend! Der Trickfilmer Kurt Weiler hat sich von seinem ästhetischen Anspruch durch nichts abbringen lassen. Frühzeitig entdeckt er den Animationsfilm für sich – aber jenseits des naturalistischen Stils á la Disney. In der DDR wird er einer der wichtigen Avantgardefilmer, der unbeirrt auf anspruchsvolle Experimente in Stil und Material setzt. Seine Themen sind ebenfalls komplex: In jedem noch so kleinen Märchen stecken philosophische Exkurse. Ein märchenhafter Abend, den man nicht verpassen sollte!

Details

Datum:
18. März 2012
Zeit:
17:00

Veranstaltungsort

Lichtspiel-Kino
Bamberg,