Die Proben für die Gangolfer Kreuzgangspiele 2017 sind in vollem Gang. Von links nach rechts Michael Kerling als Alt-Rott, Karl Martin Leicht halb verdeckt, Magdalena Schütz als Spatz, Ulli Isselhard und Christian Dieter in einer Szene des Dramas „Glaube und Heimat“ des österreichischen Dramatikers Karl Schön Schönherr.

Die Gangolfer Kreuzgangspiele bringen in diesem Jahr das Stück „Glaube und Heimat“ des Tiroler Arztes und Dramatikers Karl Schönherr auf die Freilichtbühne des Kreuzgangs St. Gangolf. Die Tragödie, die 1910 in Wien uraufgeführt wurde, handelt von der Vertreibung evangelischer Christen aus einem österreichischen Dorf zur Zeit der Gegenreformation. Michael Kerling, ein Mitspieler der ersten Stunde, begründet die Stückauswahl so: „Die traumatische Erfahrung von Vertreibung, von dem Verlust der Heimat und bisherigen Existenz ist eine Realität für Millionen Menschen in unserer Zeit. Zudem passt die Thematik des Stückes sehr gut zum Reformationsjahr.“

Gespielt wird täglich um 20 Uhr von Donnerstag, 6. Juli bis Sonntag, 9. Juli sowie in der darauffolgenden Woche von Donnerstag, 13. Juli bis Sonntag, 16. Juli 2017.

Hatte in den vergangenen Jahren meist ein Mitglied der Laienspielgruppe Regie geführt, so hat diese Aufgabe in diesem Jahr die professionelle Regisseurin, Mitinitiatorin und Leitung des Theaters im Gärtnerviertel, Nina Lorenz, übernommen: „Der Spielort ist einfach ein Traum. Diese wunderbare Atmosphäre, wenn die Dämmerung einsetzt und wenn man, umschlossen vom Kreuzgang, den Kirchenglocken lauscht. Die Stadt scheint weit weg zu sein. Auch das Stück ,Glaube und Heimat‘ ist hochaktuell und zeigt starke Charaktere, die auf unterschiedlichste Art und Weise mit der Vertreibung Andersgläubiger oder der eigenen Vertreibung umgehen.“

Karten können zum Preis von 14 Euro ab sofort bei Betten Friedrich, Obere Königstraße 43 in Bamberg erworben werden. Der Erlös der diesjährigen Kreuzgangspiele ist für die zur Zeit laufende Generalsanierung der Pfarrkirche St. Gangolf gedacht. Die Einrüstung von Dachstuhl und Kirche im Rahmen der Restaurierungsarbeiten bildet interessanterweise eine geradezu ideale Kulisse für ein Stück, in dem es um Zweifel und Bekenntnis, Zerrissenheit und Klarheit, Schuld und Vergebung, den Boden unter den Füßen verlieren und standhaft bleiben, Ungewissheit und Sicherheit, Verzweiflung und Vertrauen, Ferne und Nähe, eben um Glaube oder/und Heimat geht.