Carl Friedrich Kunz in Bamberg

Von You Xie

Gedenktafel am Grüner Markt 31. Foto: You Xie

Carl Friedrich Kunz (1785–1849) handelte erst mit Wein, später mit Büchern, betrieb eine bedeutende Leihbibliothek, war Verleger und schließlich Literat. In Bamberg war Carl Friedrich Kunz befreundet mit E.T.A. Hoffmann, Adalbert Friedrich Marcus und Joseph Heller. Kurzzeitig kam bei Carl Friedrich Kunz eine Zeitschrift heraus, Wöchentliche Kunstnachrichten für Künstler, Kunstfreunde, Literatoren, Kunst- und Buchhändler (1825/26), die Joseph Heller redigierte.

Das Haus mit der Adresse Eisgrube 14 ist auch wegen Carl Friedrich Kunz bekannt. E.T.A. Hoffmann war in Bamberg als Kapellmeister und besuchte oft seinen Freund Carl Friedrich Kunz. Dieser wohnte im Haus an der Eisgrube 14, das auch heute noch die Bamberger Altstadt mit seiner rosa Fassade bereichert. Die schwere Türe des Hauses war mit einem Türknopf aus Messing versehen. Das Aussehen des Türknopfes blieb gleich, nur eines hat sich seit dem 19. Jahrhundert geändert. Mittlerweile hängt nicht mehr das originale Apfelweibla an der Tür, sondern eine detailgetreue Nachbildung. Das „echte“ Apfelweib, also der Türknopf, den bereits E.T.A. Hoffmann zu Gesicht bekam, befindet sich im Historischen Museum am Bamberger Domplatz.

Jean Paul (1763–1825) besuchte am 27.8.1810 Carl Friedrich Kunz, für dessen Verlagsprojekt, die Fantasiestücke in Callot’s Manier (von E.T.A. Hoffmann), er später ein Vorwort schreiben sollte. Über den beim Essen und Trinken geführten Gesprächen vergaß Jean Paul sogar, dass er mit Eleonore von Kalb (1764–1831) eine Bootsfahrt ausgemacht hatte; sie wartete mit ihren Damen an der Regnitz. Ein Bote musste schließlich die Absage überbringen.

E.T.A. Hoffmann bedankte sich beim Verleger Carl Friedrich Kunz. Hoffmann war erfreut darüber, dass Jean Paul trotz seiner anfänglichen Ablehnung eine Vorrede zur Erzählungssammlung Fantasiestücke in Callot’s Manier schreiben wolle. Hoffmann wollte den Zusatz „in Callott’s Manier“ nicht weglassen, erläuterte Carl Friedrich Kunz die allegorische Bedeutung seiner Titelvignetten und dankte ihm für die Rotweinlieferung.

Carl Friedrich Kunz war ein erfolgreicher literarischer Unternehmer aus Bamberg. Nach Bamberg kam er als Angestellter der Weinhandlung G.M. Niezoldi im Jahr 1806 und wurde auch Teilhaber dieses Geschäftes, bis er 1809 eine eigene Weinhandlung gründete. Zu seinem Freundeskreis zählte auch Friedrich Gottlob Wetzel und Jean Paul. In seinem Haus Eisgrube 14 trafen sich neben den Literaten auch Mediziner des Bamberger Krankenhauses zu anregenden Gesprächen bei Wein in seiner umfangreichen bedeutenden Privatbilbliothek. Diese Bibliothek erweiterte er unter Beteiligung E.T.A. Hoffmanns zu einem privaten Leseinstitut, welches er in den Folgejahren zu Bayerns größter kommerzieller Leihbibliothek ausbaute. Dieses Leseinstitut verfügte über 15.000 Bände. Seinen Geschäften fügte er 1814 noch eine Verlagsbuchhandlung an, sodass er auch ein bedeutender Verleger wurde. Diese Verlagsbuchhandlung veräußerte er 1833 an den Verleger Dresch. Nach dem Verkauf des Verlages wurde er als Autor tätig. Er verstarb am 27. Januar 1849 im Bamberger Krankenhaus.


Quellenangabe:

  1. Bernhard Schemmel: Carl Friedrich Kunz: Hommage zum 225. Geburtstag ; [Enthüllung der Gedenktafel am Krackhardt-Haus, Bamberg] (Verlag: E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft, 2010) https://issuu.com/studiolinear/docs/kunz-broschuere
  2. Zacharias Funck (d.i. Carl Friedrich Kunz): Erinnerungen aus meinem Leben in biographischen Denksteinen und andern Mittheilungen. Leipzig, ISBN 3-628-41648-5.