Initiative Radentscheid Bamberg startet Bürgerbegehren für ein besseres Miteinander im Straßenverkehr

Inge Buhl

Unter dem Schlagwort: Radentscheid Bamberg sammeln die Aktiven der Initiative ab Freitag den 31.3.2017 mit verschiedenen Sammelaktionen und an über 40 Sammelstellen in der Stadt (u.a. Geschäfte & Cafés) Unterschriften für das Bürgerbegehren, das letztendlich zum Bürgerentscheid führt.

Christian Hader ist als Initiator der festen Überzeugung, dass weit mehr als 4000 Unterschriften zusammenkommen. Er und viele Gleichgesinnte, mittlerweile seine Freunde(-innen), die seit einem Jahr die Aktion vorbereiten, brennen darauf, dass es endlich losgeht mit der Sammlung. Flyer, Speichenkarten, die Aktiven in hellblauen Logo-T-shirts und nicht zuletzt ein sehr informativer Internet-Auftritt unter: www.radentscheid-bamberg.de werben dafür. Die Sammelstellen, die übrigens über die ganze Stadt verteilt sind, werden durch große und kleine Plakate gekennzeichnet.

Radfahrer vor dem Bamberger Rathaus. Foto: Pressestelle Stadt Bamberg

Warum ist das Bürgerbegehren überhaupt notwendig?

Das 10-Punkte-Programm legt den Finger in die Wunde. Jeder hat schon erlebt, wie oft Fußgänger durch Fahrradfahrer und/oder Autofahrer in Gefahr geraten sind. Sei es durch zugeparkte Fahrradwege, wo Radler auf den Gehweg ausweichen oder im Kreuzungsbereich vieler Straßen, wo rechtsabbiegende Autos einfach nicht aufpassen.

Parken auf dem Fahrradweg am Kunigundendamm. Foto: Erich Weiß

Das belegt die Polizeistatistik. Von 2012 bis 2016 stieg die Zahl der Unfälle mit Radler-Beteiligung um 42 %. Normalerweise sinken die Zahlen der Unfallstatistik, wenn die Zahl der Fahrradfahrer steigt. Vergleichbare Städte machen es besser. Man muss nicht nach Dänemark oder den Niederlanden gehen, um gute Beispiele zu finden. Daher fordert die Initiative Radentscheid:

  • Fahrradstrassen – wo auch motorisierter Verkehr fahren darf, bloß nicht so schnell – vor allem in fußgängersensiblen Bereichen, z.B. vor Kindergärten, Schulen und Seniorenzentren.
  • Sichere und fahrradgerechte City- und Schul-Routen
  • Schutz für Radfahrende an vielbefahrenen Hauptstraßen
  • Mehr Disziplin im Straßenverkehr für eine bessere gegenseitige Akzeptanz (Fahrradstreifen der Polizei)
  • Kreuzungen sicherer machen (baulich und durch Signalausstattung)
  • 5000 neue Fahrradparkplätze bis 2025
  • Grüne Welle für den Umweltverbund (ÖPNV, Radler Einsatzkräfte)
  • Radschnellwege für den Pendelverkehr
  • mehr Effizienz in der Planung und Umsetzung (dieser Ziele)
  • Bamberg für mehr Radverkehr zu sensibilisieren (und zu begeistern)

Bamberg braucht den Radentscheid!

Immer mehr Menschen nutzen das Verkehrsmittel Fahrrad, weil es sie schnell und günstig ans Ziel bringt. Gemessen am gestiegenen Radverkehr wird jedoch zu wenig getan. Man hat den Eindruck, die legislative Führung der Stadt und ihre Exekutive ruhen sich auf dem Erreichten aus nach der Devise: Wir haben doch schon mit unseren beschränken Mitteln viel erreicht. Das genügt.

Viele Organisationen unterstützen die Initiative Radentscheid. Vom Kneippverein bis zum Seniorenbeirat, vom „Kulturprojekt Kontakt“ bis zur Katholischen Hochschulgemeinde, von „Bewahrt die Bergstadt“ bis zu „InteresSand“, sogar „MeiAudo“(Carsharing) unterstützt neben dem ADFC dieses Bürgerbegehren.

Denn nicht nur Fahrradfahrer haben Vorteile, auch Autofahrer keinen Stau, wenn mehr Fahrrad gefahren wird und Fußgänger Sicherheit, wenn Radler genug Platz bekommen.