Panikmache nicht angebracht – Biber und Mensch können auch in der Stadt miteinander auskommen

BUND Naturschutz / Christine Hertrich

Der BUND Naturschutz sorgt sich nach der Berichterstattung über Biberschäden im Hain um dessen Zukunft in Bamberg.

Die Maßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes, um den Dammweg zum Hainbad vor einem Durchbruch und vor weiterer Schädigung durch den Biber zu schützen sind sinnvoll und notwendig. Sie gehören zum Unterhalt des künstlich angelegten Damms und wären auch unabhängig von der Anwesenheit des Bibers erforderlich.

Panikmache durch Begriffe wie „Regnitz-Tsunami“ ist jedoch nicht angebracht. Auch die Aussage „Wir wollen den Hain, aber nicht den Biber“ durch den Leiter des Umweltamts ist für den BUND Naturschutz nicht nachvollziehbar. Ein geschütztes Naturgut darf nicht gegen ein anderes ausgespielt werden.

Sicher schmerzt jeder vom Biber angenagte und nicht mehr lebensfähige Baum im Hain. Doch wo bleibt die Aufregung über all die gefällten Bäume und zerstörten Lebensräume, die seit Wochen an Straßen und Gewässern in der Region der Verkehrssicherung und der Nachfrage nach Hackschnitzeln geopfert werden?

Als der Biber vor einigen Jahren erstmals wieder in Bamberg auftauchte, war die Begeisterung groß. Nachdem er vor hundert Jahren praktisch ausgerottet war, konnte er sich mit Hilfe eines Ansiedlungsprogramms des BUND Naturschutz in Bayern wieder ausbreiten. Konflikte bleiben dabei nicht aus, denn die Rückkehr des Bibers erfordert auch Zugeständnisse an seinen Lebensraum. Wenn der Biber die Chance hat, seinen Lebensraum naturnah zu gestalten, dann entwickelt er enorme Leistungen für die Landschaftsgestaltung, die Erhöhung der Artenvielfalt und den Hochwasserschutz. So kann sich laut einer Studie der Fachhochschule Weihenstephan durch Biberaktivitäten in Auwäldern die Fischartenzahl sogar verdoppeln und im Umfeld von Biberburgen findet sich eine bis zu 80-mal höhere Fischdichte als in vergleichbaren Gewässern ohne Biber. Auch Vogelarten, die im Röhricht brüten, können in Biberrevieren ihren Bestand verdoppeln.

In stadtnahen und sensiblen Bereichen, wo Mensch und Biber so eng zusammen leben wie im Hain, sind dagegen besondere Maßnahmen zu treffen, um das Miteinander möglichst konfliktfrei zu gestalten. Dazu gehört unter anderem der Schutz der Bäume vor Verbiss und die zum Teil sicher aufwändige Absicherung von Dämmen. Statt den Biber zu vertreiben, müssen Wege gesucht werden, wie wir in Bamberg am besten mit dem Biber leben können.

 

Ein Gedanke zu „Panikmache nicht angebracht – Biber und Mensch können auch in der Stadt miteinander auskommen

  1. Der BUND Naturschutz heißt sicherlich auch eine Rotte Wildschweine willkommen, wenn diese ihren Bio-Garten durchpflügen!

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