Zum Gepolter um die Luitpoldkreuzung

VCD Bamberg

Die neue Strukturierung der Luitpoldkreuzung hat zu schweren Vorwürfen geführt, bis zu derben Beleidigungen gegen die Urheber. Dass es Mitbürger gibt, die sich nicht einmal an ein gewisses Mindestmaß an Umgangsformen halten wollen, wissen wir. Freilich ist es jedes mal wieder ein trauriges Event, wenn ein solches verbales Gemetzel über uns hereinbricht.

Selbstverständlich hat sich auch der VCD die Köpfe heiß geredet, allerdings in geordneter Debatte. Als bisheriges Produkt skizzieren wir die folgenden Gedanken.

● Die Radler bei Rot vor der Ampel und auf der Busspur – das war bisher ein Dauerbrenner im Clinch von Busfahrern und Radlern. Ob es zuerst an einer Ampelschaltung lag, die das Radler-Grün nicht mit dem Bus-Grün synchronisiert hatte, oder an sonst etwas – es war ein immer wiederkehrendes Ärgernis für beide Seiten, und eine Gefährdung für die Radler dazu. Dieses Ärgernis, diese Gefahrenquelle ist jetzt definitiv beseitigt. Das wird von vielen Busfahrern wie auch von vielen Radlern begrüßt. Daher begrüßt auch der VCD den eigenen Streifen für die Radler.

● Wer die Straßen im Karree zwischen Luitpoldstraße und Obere Königstraße/Steinweg halbwegs im Kopf hat, sieht, dass es in der Luitpoldkreuzung nur geringen Bedarf für’s Linksabbiegen gibt. Wer von der Ludwigstraße her zur Nürnberger will, braucht die Obere Königstraße nicht; und die Fahrzeuge, die aus der Luitpoldstraße kommen und in Königstraße oder Steinweg wollen, sind nur wenige.

Für so geringen Bedarf eine eigene Fahrspur? Das ist eine eher witzige Forderung.

● Linksabbieger, die in der Kreuzung warten müssen, beschränken das Geradeaus-Fahren nicht. Sie beschränken nur überzogene Geschwindigkeiten und überzogene Beschleunigungen von Geradeaus-Fahrern. Bei Geschwindigkeiten und Beschleunigungen, die der engen Kreuzung angepasst sind, kann der Verkehr reibungslos abgewickelt werden und bleibt flüssig, sowohl stadteinwärts wie stadtauswärts. Denn nach der (dankenswerter Weise) vorgezogenen Wegfahrt der Busse ist genügend Spurbreite, damit die Geradeaus-Fahrer an dem Linksabbieger vorbeifahren können, ohne die Radler zu gefährden.

● Zum Problem werden nur solche Linksabbieger, die die Situation – warum auch immer – nicht rechtzeitig wahrgenommen haben und sich mitten in die Kreuzung stellen. Dann kann es zur Blockierung der Geradeaus-Fahrer kommen. Soweit es sich um ortsunkundige Besucher unserer Stadt handelt, kann man nur sagen, dass eben auch der Tourismus keine Einbahnstraße ist. Soweit es sich um Einheimische handelt, billigt man jedem und jeder Lernfähigkeit zu.

Wegen der paar einzelnen kleinen „Staus“, die verursacht werden, eine eigene Linksabbiegespur?
Das ist eine eher irrwitzige Forderung.

● Die neue Regelung braucht, wie jede Änderung, Einübung und Gewöhnung. Die Anforderungen sind aber so billig, dass es nicht lange dauern wird, bis die wünschenswerte Professionalität erreicht ist. Schon bald wird kein Hahn mehr nach einer eigenen Links-Spur krähen.

● Schaut man über das ganze Gepolter hinweg, so bleibt die Frage: Was geben die aktuelle Rechtslage und die Rechtsprechung her, um die Verkehrssicherheit unter diesen schwierigen Umständen weiter zu verbessern? Daraufhin sollte die jetzige Verkehrsführung erörtert werden: Nicht im Blick nach hinten, was bisher die Regelung war; sondern im Blick nach vorne, welche Gewinne an Verkehrssicherheit über den jetzigen Zustand hinaus weiter möglich sind. In dieser Perspektive relativiert sich die neue Regelung rasch: Sie ist ein Schritt in die richtige Richtung, und weitere Schritte sollten folgen.

Stellschrauben dafür gibt es etliche. Dass in der Luitpoldstraße immer noch Tempo 50 zugelassen ist, ist eine willkürliche Rücksichtslosigkeit gegen alle Nichtmotorisierten; die „Breite“ des Radlerstreifens lässt fragen, ob da nicht auch mehr geht; dass Linksabbiegen an dieser Stelle überhaupt möglich sein muss, steht in keiner Bibel; und so weiter.

● Was hat die Aufhebung der Linksabbiegespur mit dem Kassenstand der Kaufleute ringsum zu tun?

Null und nichts.

Mehr Kommentar braucht es nicht.

Wer nur den größten Schreiern nachläuft, läuft selten in die richtige Richtung.

Wir wünschen in den Fraktionen wie im Stadtrat Debatten in Zimmerlautstärke und ganz ruhige Beschlüsse.

Und in unserer Stadt und unter uns Bürgern wünschen wir uns das auch.