„Kultur braucht Raum: kontakt – Das Kulturfestival 2016 auf der Lagarde-Kaserne“

kontakt – Das Kulturfestival
Kontakt-Festival 2015 auf dem Konversionsgelände. Foto: Erich Weiß

Kontakt-Festival 2015 auf dem Konversionsgelände. Foto: Erich Weiß

kontakt – Das Kulturfestival soll auch im Jahr 2016 wieder auf der Lagarde-Kaserne stattfinden. Das Team, Kulturförderpreisträger der Stadt Bamberg 2015, hat aber noch keine Sicherheit, dass dies gelingen wird. Zudem macht es sich aufgrund der herrschenden Raumnot für ein Kulturzentrum für die freie Kulturszene stark.

„kontakt – Das Kulturfestival soll vom 26.-29. Mai 2016 wieder auf der Lagarde-Kaserne stattfinden. Wir hoffen, dass die Bundespolizei nicht das Gelände wegnimmt“, sagt Ferda Aycek, vom Organisationsteam. Im Jahr 2015 konnte die Gruppe nach großen Unsicherheiten die Lagarde-Kaserne als Festivalort gewinnen und so für interessierte Bamberger*innen zugänglich machen. Die ehemalige US-Kaserne bot sich für kontakt – Das Kulturfestival an, da für ein Festival dieser Größe innerhalb von Bamberg nur schwer Raum zu finden ist. „Die interessanten Orte wie die ehemalige Brauerei Maisel oder die alten Posthallen befinden sich in Privatbesitz und stehen derzeit für ein Festival nicht zur Verfügung“, meint Teammitglied Mario Fischer. Deshalb war es für die Gruppe ein riesiges Glück, acht Monate nach dem Abzug der amerikanischen Soldat*innen die Lagarde-Kaserne bespielen zu können.

Seit einiger Zeit setzt sich kontakt – Das Kulturprojekt auch für eine dauerhafte kulturelle Erschließung der Lagarde-Kaserne ein und hofft so, der Raumnot, insbesondere für Band- und Tanzveranstaltungen, in Bamberg zu entkommen. „Die ehemalige Kaserne bietet eine große Chance für Bamberg, an Attraktivität zu gewinnen. Nicht nur für Investor*innen und Firmen, auch für Kulturschaffende und Künstler*innen“, meint Jonas Seigel vom AK Kulturpolitik.

Um das zu erreichen, bedürfe es einer regen Einbeziehung aller Kulturschaffenden in Bamberg. Deshalb macht sich die Gruppe für eine Zukunftswerkstatt zum Thema „Kulturzentrum“ stark. „Diesem Plan haben das Kulturamt und Bürgermeister Dr. Lange erst kürzlich zugestimmt“, erzählt Miriam Bernhard. Eine Zukunftswerkstatt ist eine Methode zur kreativen Bearbeitung von Problemen, die von geschulten Moderator*innen angeleitet wird. Eingeladen sind alle potentielle Mitgestalter*innen eines Kulturzentrums, soziokulturellen Zentrums oder auch Bürger*innenhauses. Das kontakt-Team fordert, dass die Zukunftswerkstatt Teil des kulturellen Entwicklungsplans für die Lagarde-Kaserne werden soll.

Neben der Konzeptionierung eines Kulturzentrums sollen die Hürden für eine Zwischennutzung von Leerständen auf der Lagarde und außerhalb abgebaut werden. Derzeit plant die Gruppe kontakt – Das Kulturfestival 2016 auf der Lagarde-Kaserne. Die Unsicherheit, ob der Ort im Mai zur Verfügung steht, besteht weiterhin. Doch eine Alternative gibt es bisher nicht.

„Neben dem Festival führen wir unter dem Namen kontakt – Das Kulturprojekt übrigens über das ganze Jahr hinweg kleinere Veranstaltungen durch und bringen uns aktiv in die Kulturpolitik der Stadt ein“, betont Teammitglied Ludwig Müller. Ende November letzten Jahres veranstaltete kontakt – Das Kulturprojekt den „Schlachthof-Weekender“, ein dreitägiges Festival in Miniaturformat in der ehemaligen Gastronomie am Viehhof, einem Leerstand in städtischem Besitz. Nach einigen Verhandlungen über die Nutzung der Räumlichkeit, hat das Team von kontakt gezeigt, dass hier ein sehr guter Ort für kulturelle Veranstaltungen, die auch bis spät in die Nacht gehen, entstehen kann. Dafür ist allerdings immer sehr viel ehrenamtliches Engagement nötig. „Wir können nicht einfach eine Bühne hinstellen und eine Band spielen lassen. Die Räume müssen zuerst erstritten und gangbar gemacht werden. Erst dann kann mit der inhaltlichen Planung wirklich begonnen werden“, berichtet Nadja Hey.