DGB Bamberg warnt vor sinkenden Renten und Altersarmut

DGB Oberfranken

DGB Bayern legt neuen Rentenreport vor

Der Deutsche Gewerkschaftsbund warnt vor sinkenden Renten und zunehmender Altersarmut in Bamberg. Armut in Bayern ist ein wachsendes Problem. 1,7 Millionen Menschen sind hier – in einer der reichsten Wirtschaftsregionen der Welt – arm oder von Armut bedroht. Es gibt Renten, die zum Leben kaum genügen. Es gibt Niedriglöhne, die keine Familie ernähren können und perspektivisch zu noch mehr Altersarmut führen. Und es gibt ein Arbeitslosengeld II, das dem Einzelnen kaum für den Lebensunterhalt reicht.

All dies gibt es auch in Bamberg. „Männer, die 2013 in Bamberg erstmals eine Altersrente bezogen haben, erhielten im Schnitt 827,55 Euro pro Monat“, erklärt Mathias Eckardt vom DGB Bamberg. „Frauen mussten mit 542,89 Euro auskommen.“ Anlass zur Sorge gebe dabei das ständig sinkende Rentenniveau. Bereits der Blick auf die Bestandsrenten zeigt, dass männliche Neurentner auf 180,97 Euro verzichten müssen, da der Durchschnittsbetrag für männliche Bestandsrentner noch 1002,52 Euro betrug. Bei Frauen sind es 5,79 Euro weniger.

Wie selbst der Datenreport zur sozialen Lage in Bayern 2013 der Bayerischen Staatsregierung ausweist, sank der Zahlbetrag aller Renten (Erwerbsminderungs- wie Altersrenten, Zugangs- und Bestandsrenten) vom Jahr 2000 bis 2012 real – also unter Berücksichtigung der Inflation – um 91 Euro oder 12 %.

„Das Rentenniveau sinkt seit 1985 mehr oder minder kontinuierlich. Lag es 1985 noch bei 57,4 %, errechnet sich für 2013 ein Wert von 48,8 %. Ohne neue rentenpolitische Weichenstellungen wird dieser Wert auf 43 % im Jahr 2030 abgesenkt“, so Mathias Eckardt.

Auch Durchschnittsverdiener hätten damit immer größere Schwierigkeiten, ihren Lebensstandard im Alter auch nur annähernd aufrechtzuerhalten. „Besonders hart trifft es aber Menschen mit kleinen Einkommen. Sie laufen sogar Gefahr, lediglich Rentenansprüche zu erwirtschaften, die unter der Grundsicherung liegen.“ Bereits heute betrifft dies mehr als 114.000 Rentnerinnen und Rentner in Bayern.

Der DGB setzt sich dafür ein, diesen Entwicklungen konsequent entgegenzusteuern. „Wir müssen unser Rentensystem nachhaltig sichern. Deshalb sind Beitragssenkungen der falsche Weg. Stattdessen schlagen wir vor, den Beitragssatz moderat anzuheben – schrittweise auf 22 Prozent bis 2030. Dadurch werden sogar Leistungsverbesserungen möglich und eine Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters kann ausgesetzt werden. Weiterhin brauchen wir eine Neue Ordnung der Arbeit. Denn gute Arbeit heute ist eine wesentliche Grundlage für gute Renten morgen. Der von den Gewerkschaften durchgesetzte gesetzliche Mindestlohn ist ein erster wichtiger Schritt gegen Lohndumping. Nun sind Bund und Länder gefordert, für wirksame Kontrollen zu sorgen“, so Mathias Eckardt abschließend.

4 Gedanken zu „DGB Bamberg warnt vor sinkenden Renten und Altersarmut

  1. Die Höhe einer Altersrente hängt bekanntlich von vielen Faktoren ab (Gehaltshöhe, Zeiten von Arbeitslosigkeit, Teilzeittätigkeiten, Erziehungszeiten, Lebensarbeitszeit usw. usw.) Darauf geht der Bericht leider nicht näher ein.
    In den genannten Zahlen dürften auch die Renten von ausländischen Arbeitnehmern enthalten sein, die nur wenige Jahre in Deutschland gearbeitet haben und folglich nach Rückkehr in ihr Heimatland nach Rentenbeginn nur „Minirenten“ erhalten. Dies verfälscht natürlich dann die Statistik.
    Es fällt zudem immer wieder auf, dass insbesondere in den 1950er u. 60er Jahren sich viele Frauen ihre einbezahlten Rentenversicherungsbeiträge nach Eheschließung von der Rentenversicherung wieder ausbezahlen ließen und somit eine später geringere Rente (oder sogar keine !) in Kauf nahmen. Meine Mutter tat dies leider auch und bedauert dies heute natürlich sehr, zumal ihre Rente dadurch fast 400 €/Monat niedriger liegt.

  2. In einer Zeit in der sich die Einkommen weg von der breiten Masse der Lohneinkomen hin zu Kapitaleinkünften verlagern, hilft eigentlich nur, Sozialleistungen vermehrt über Steuern zu finanzieren. Schweden hat dies schon lange seine Basisrente auf Steuerfiananzierung umgestellt. Die Niederlande und die Schweiz haben zwar in ihren Drei-Säulen-Modellen die Grundrente im Wesentlichen beitrags- bzw. umlagefinanziert, aber die Zuschüsse aus der Steuerkasse wachsen ebenfalls.
    Was sicher tot ist, sind die Modelle Riester und Rürup, diese waren nur für Schönwetterzeiten der Versicherungswirtschaft gedacht.

    • dem ist nur der Aspekt hinzuzufügen, dass jene, die heute im „Jobwunder“ schon am Existenzminimum vegetieren müssen, die künftigen Altersarmen sein werden. Frage mich dann nur, wer dann als Konsument herhalten soll, um unser Land weiter wirtschaftlich nähren zu können? Jene, die heute die Gewinne privatisieren und teilweise ins Ausland schaffen, fallen da ja wohl auch weg.
      Die Verantwortlichen für diese Katastrophe werden sich wahrscheinlich in Kohl´sche Blackouts flüchten, oder schon nicht mehr unter den Lebenden weilen.
      Aber die tumbe Masse in unserem Land lässt das ja zu. Hauptsache der Fernseher ist groß genug, die Flatrate breit genug und der Discounter gibt noch Lebensgrundlage.
      Gratuliere Deutschland!

      • lieber DDT,
        was soll die tumbe Masse der Arbeitnehmer Ihrer Meinung nach tun? Und bitte jetzt nicht : „… beim nächsten Mal richtig wählen …“.
        Wie ist Ihre persönliche Konsequenz bei den von Ihnen geschilderten Aussichten? Die Mißstände sind bekannt, wo sind realistische Lösungsvorschläge.

Kommentare sind geschlossen.