Antrag an den Stadtrat: Umbenennung des Fritz-Bayerlein-Wegs in Josef-Prenner-Weg

Mitteilung der Bamberger Linken Liste (BaLi)

Die Bamberger Linke Liste (BaLi) ergreift zusammen mit der VVN-BdA Bamberg eine neue Initiative zur Neubenennung des Fritz-Bayerlein-Wegs, nachdem ähnliche Ansätze dazu in den letzen 20 Jahren nicht zur Umsetzung führten.

Der nach dem nationalsozialistischen Bamberger Maler benannte Weg soll künftig den Namen des Bambergers Josef Prenner erhalten, der zum „Widerstand der kleinen Leute“ gegen den Nationalsozialismus zählte.

Außerdem sollen Werke des Nazi-Malers Fritz Bayerlein künftig keine bevorzugte Darstellung in der Bamberger Öffentlichkeit mehr bekommen. Eine solche sei derzeit insbesondere damit gegeben, dass der Große Sitzungssaal des Bamberger Rathauses mit einem großdimensionierten Bamberg-Bild des Malers ausgestattet sei.

Hintergründe

Fritz Bayerlein war aktiver und überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus. Er hat sich auch nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ bis zu seinem Lebensende 1955 davon nicht distanziert, ebenso wenig von seinen antisemitischen Einstellungen. Dies geht eindeutig aus seinen Lebenserinnerungen hervor.

Die Benennung des heutigen Fritz-Bayerlein-Wegs nach diesem Maler erfolgte zu einer Zeit, in der nicht oder zu wenig nach Nazi-Vergangenheiten und/oder antisemitischen Einstellungen gefragt worden war. Die Überlassung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Bayerlein an die Stadt Bamberg kann keine schlüssige Begründung für die Beibehaltung des Namens sein, denn diese Bürde wurde von Bayerlein selbst der Stadt auferlegt.

Es dürfte, so der BaLi-Stadtrat Heinrich Schwimmbeck, bei Bewohnern wie in der Stadtverwaltung und im Stadtrat Einigkeit darüber bestehen, dass eine hartnäckiger Vertreter der Nazi-Ideologie nicht weiterhin mit einem eigenen Straßennamen geehrt werden sollte. Angestrebt wird deshalb ein gemeinsamer Antrag aller Stadtrats-Gruppierungen zur Straßenumbenennung mit Wirkung zum 8. Mai 2015. Es wäre, so der BaLi-Stadtrat, beschämend, wenn dieses Kapitel am 70. Jahrestag des Ende des Nationalsozialismus noch immer nicht abgeschlossen wäre.

Antragshistorie

Über den Bamberger Maler und den nach ihm benannten „Fritz-Bayerlein-Weg“ wird seit über 20 Jahren diskutiert.

Bereits im Jahr 1995, anlässlich des 50ten Jahrestages des Kriegsendes, wurde ein Antrag der damaligen SPD-Fraktion des Bamberger Stadtrates auf Umbenennung des Weges gestellt.

Es wurden, soweit mir bekannt, bei bisherigen Umbenennungsüberlegungen keine Bedenken gegen eine Umbenennung vorgebracht oder irgendwelche Gründe am Festhalten des Namens genannt, die Umbenennung scheint irgendwie im Sande verlaufen zu sein.

Die Umbenennung von Straßennamen nach ehemaligen NSDAP-Mitgliedern oder Befürwortern des Nationalsozialismus wird übrigens in mehreren bayerischen Städten ohne große Diskussionen vollzogen. So wurde z.B. vor kurzem in Nürnberg die „Bischof-Meiser-Straße“ umbenannt wegen dessen passiven Verhaltens gegenüber dem Nationalsozialismus. Selbst Bundeswehrkasernen, die bisher den Namen von Wehrmachtsgenerälen trugen, werden umbenannt, wie kürzlich (2014) in Hof die „Hans-Dietel-Kaserne“.

Widerstandskämpfer Josef Prenner

Der gebürtige Bamberger Josef Prenner (1903 – 1992) zählt zum „Widerstand der kleinen Leute“ gegen den Nationalsozialismus. Als Mittelschullehrer konnte er bereits 1933 seinen Beruf wegen seiner SPD-Mitgliedschaft nicht mehr ausüben. Er wurde Mitglied der SAP-Widerstandsgruppe „Rote Kämpfer“ und am 9.12.1936 in Köln verhaftet. Nach zehnmonatiger Untersuchungshaft in Bochum und Hamm erfolgte am 29. Oktober 1937 die Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“. Josef Prenner musste seine Haftzeiten in den Gerichtsgefängnissen in Bochum und Hamm verbringen, ebenso im berüchtigten „Klingelpütz“ in Köln und schließlich im Zuchthaus Siegburg. Dort wurde er auch gefoltert, geschlagen und wochenlang in Handfesseln gelegt.

Nach seiner Entlassung kehrte er 1940 nach Bamberg zurück, im Sommer 1944 wird er dann in das Strafbataillon 999 eingezogen und kommt in ein Barackenlager des KZ Buchenwald, von wo er am 27.11.1944 wieder entlassen wird.

Das SPD- und VVN/BdA- Mitglied Josef Prenner lebte dann bis an sein Lebensende politisch sehr aktiv in Bamberg.