„Gott will Frieden und keinen Krieg”

Votivmesse im Bamberger Dom für den Weltfrieden zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs. Erzbischof Schick: „Es ist pervers, im Namen Gottes in den Krieg zu ziehen!“

Bamberg. (bbk) 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges hat Erzbischof Ludwig Schick vor einem falschen Vaterlandsverständnis gewarnt, das zu Gewalt und Waffengängen gegen andere Länder führt. Auch heute löse die „Sucht nach Macht, regionaler Dominanz und Weltherrschaft“ Kriege aus, deren Folgen immer grausamer und tödlicher werden. „Für die Christen war die Welt immer unser Vaterland, in der Frieden und Gerechtigkeit für alle herrschen sollen. In der globalen Menschheit muss auch für jeden denkenden Menschen der ganze Globus zum eigenen Vaterland werden“, sagte Schick am Montagabend in einer Votivmesse für den Weltfrieden im Bamberger Dom. „Partikularistisches Vaterland gegen die anderen, das gibt es nicht“, fügte Schick hinzu.

Aus den Köpfen der Menschen müsse das entfernt werden, was 1914 zum Weltkrieg geführt, den Weg für den Zweiten Weltkrieg bereitet habe und bis heute anhalte und nachwirke. Der Konflikt in der Ukraine sei auch ein Konflikt zwischen West- und Osteuropa, zwischen Russland und der EU. Schick verwies auf die Krisenherde in Nahost und Nordafrika, wo auch aus religiösen Gründen gekämpft werde. Als „pervers“ bezeichnete er es, in Gottes Namen in den Krieg zu ziehen. Für Christen könne es niemals einen Grund für Krieg geben, und diese Auffassung müsse sich auch im Kopf und Herz aller Menschen verbreiten. „Krieg ist grundsätzlich keine Option für die Menschheit, deren aller Vater der eine und einzige Gott ist, der Friede will und niemals Krieg.“

1914 seien die Truppen für Gott, den Kaiser und das Vaterland in den Krieg gezogen. Für Christen könne es aber keinen Kaiser geben, dem sie mehr gehorchen als Gott. „Wir müssen lernen, dass Gott Frieden will und keinen Krieg“, sagte Schick und rief zum Gebet auf, dass Dialog, Versöhnungsbereitschaft, Ausgleich und Gerechtigkeit geschaffen werden und die Herzen der Menschen sich bekehren.