Gedenkfeier zum 70. Todestag von Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Willy-Aron-Gesellschaft

Willy-Aron-Gesellschaft erinnert und würdigt den Widerstand in Bamberg

Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Bertold Brecht

Stauffenberg GedenkfeierAm vergangenen Montagabend erinnerte die Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V. anlässlich des 70. Todestages von Claus Schenk Graf von Stauffenberg an den Widerstand im dritten Reich und insbesondere den lokalen Widerstand in Bamberg. An die 100 Gäste nahmen an der Gedenkfeier in dem neu sanierten Kulturraum Johanniskapelle am Oberen Stephansberg teil.

Daniel Dorsch, Vorsitzender der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e. V., weitete gleich zu Beginn den Blick von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der mit dem persönlichen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 den militärischen Sturz des Regimes einleiten wollte, auf weitere Phasen, Formen und Personen des Widerstandes aus den unterschiedlichsten Kreisen der Gesellschaft.

Bürgermeister und Kulturreferent der Stadt Bamberg, Dr. Christian Lange, führte in die Gegenwart, die auch 69 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes noch rechtsextremistische und nationalsozialistische Tendenzen hervorbringt. Noch immer werde Hass und Gewalt gesät sowie Geschichtsrevision betrieben, in letzter Zeit auch verstärkt im Internet. So sieht er die Schulen und Universitäten in der Verantwortung, damit die Geschichte der Massenvernichtung nicht in Vergessenheit gerate, zumal es immer weniger Zeitzeugen gebe. Er selbst wolle das Widerstands- Mahnmal für Bamberg unterstützen, um ein Zeichen für den Einsatz für Frieden und Demokratie zu setzen.

Schüler der 6. bis 9. Klassen der Graf-Stauffenberg-Schulen führten gleich zwei Performances zu diesem Thema auf. „Wie viel Nationalismus verträgt eine Gesellschaft?“, fragte Oberstudienrat Herbert Bürk die Gäste zur Einführung, bevor die Theatergruppe Szenen aus Karl Kraus’ Satire „Die letzten Tage der Menschheit“ von 1915 spielte, die den damals weit verbreiteten Nationalismus parodierte.

Rechtsanwalt Wolfgang G. Jans erläuterte in seinem Vortrag das Recht auf bzw. die Pflicht zu Widerstand, was 1968 im Grundgesetz verankert wurde. Die Unmenschlichkeit des Regimes, das mehr als 60 Millionen Menschen als Kriegsopfer forderte, hunderttausende Kriegsgefangene systematisch verhungern ließ und das Judentum systematisch auslöschen wollte, bewog Offiziere der Wehrmacht und schließlich auch Stauffenberg zum Attentat auf Hitler. Das Attentat selbst habe aber eine Sonderstellung in der Geschichte der Revolutionen, so Jans, da es dem Attentäter nicht um den eigenen Machterhalt ging, sondern er moralischen Grundsätzen folgte. Dazu zitierte er Stauffenberg: „Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.“

Zum Abschluss richteten der Domkapitular und Vorsitzende des Wölfel-Förderkreises Dr. Gerhard Förch sowie Daniel Dorsch noch einmal den Blick auf Hans Wölfel und Willy Aron, die ebenfalls als Protagonisten für das Widerstands-Mahnmal in Bamberg gewählt wurden. Dorsch benannte sie als Menschen aus Fleisch und Blut, mit Stärken und Schwächen, die sich aber eingesetzt haben, Zivilcourage gezeigt hatten. Das ist das Zeichen, das das Mahnmal geben soll: dass jeder einzelne sich einsetzen kann, wenn die Würde des Menschen mit Fü.en getreten wird, so Dorsch.