Laut Bertram Felix ist Bauunterhalt eine freiwillige Leistung: Das Gezerre ums Kesselhaus geht in die nächste Runde

 Redaktion
Kesselhaus. Foto: Christiane Hartleitner

Kesselhaus. Foto: Christiane Hartleitner

Das Gezerre ums Kesselhaus geht weiter. Die Sitzungsvorlage für den anstehenden Kultursenat am kommenden Mittwoch wurde federführend vom Amtsleiter des städtischen Kulturamts und Bürgermeister Hipelius (CSU) erstellt. Den Einstieg übernimmt die Schilderung der vertraglichen Rahmenbedingungen, bis hin zur Bemerkung, dass „eventuell erforderliche Sanitäreinrichtungen durch den Nutzungsberechtigten auf eigene Kosten zu beschaffen“ seien. Daraufhin werden die Gutachten der Landesgewerbeanstalt (LGA) dezidiert gelistet, von Baukosten, Bauunterhalt und Brandschutz ist da die Rede – von der vielfältigen Ausstellungstätigkeit der Künstler und Vereine fehlt jede Spur. Kein Wort der Wertschätzung, der Anerkennung, der deutschlandweiten Resonanz. Ein Sitzungsvortrag aus dem Kulturamt dürfte, nein müsste sich für seine Stätten der Kunst einsetzen!

Kein Wort der Wertschätzung, der Anerkennung, der deutschlandweiten Resonanz

In der Folge kommen die Finanzen zum Tragen: der Kunstverein werde mit 10.420 € jährlich unterstützt, der BBK (Berufsverband bildender Künstler) mit 9.320 €. Pro Jahr! Ein Hoch auf die Bamberger Kulturförderung! Nein, man mag gar nicht daran denken, was die Stadt allein zum Aufpeppen der Jako-Stechert-Brose-Arena in 2013 in die Hand genommen hat: 500.000 Euro für eine Neubestuhlung der Arena, obwohl die alte Bestuhlung noch ok war, 300.000 Euro für einen Videowürfel, obwohl auch das alte System funktionierte, 100.000 Euro für eine Neumöblierung der Pilipp-Lounge, 75.000 Euro für eine Teilmöblierung der Oddset-Lounge, 500.000 Euro für die Errichtung einer Lagerhalle.

„Kulturbürgermeister“ Hipelius hat diesen Namen nicht verdient

Eine zusätzliche „institutuionelle Förderung etablierter Kulturinstitutionen“ komme nicht in Frage. Zwar stehe das Kulturreferat „einer temporären Bereitstellung des alten Kesselhauses als Kunst- und Ausstellungsraum positiv gegenüber, sofern die baulichen Maßnahmen finanziert werden können.“ Und mit dieser Einlassung gibt Hipelius den Ball an den Kämmerer, Chef des Immobilienmanagements und Stiftungschef Bertram Felix weiter – wohl wissend, wie dieser sich äußert. Und dieser sieht sich tatsächlich rechtlich nicht dazu verpflichtet, den Bauunterhalt des eigenen Eigentums (schließlich gehört das Kesselhaus der Sozialstiftung) zu gewährleisten.

Das ist blanker Unsinn!

Denn Grundstock des Stiftungsvermögen sind nicht nur monetäre Anlagen, sondern auch bauliche – und hierzu besteht natürlich die Verpflichtung baulichen Unterhalt zu leisten. Mit dieser Grundhaltung wird Bertram Felix heftigste Kritik auf sich ziehen. Auch seine üppigen Planungsaufträge über mehr als 450.000 € für eine eventuell anstehende Sanierung der Wolfsschlucht sind vielen kritischen Beobachter in Erinnerung geblieben.

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3 Gedanken zu „Laut Bertram Felix ist Bauunterhalt eine freiwillige Leistung: Das Gezerre ums Kesselhaus geht in die nächste Runde

  1. Wenn Hörls Kunststoff Figuren (gedacht ist an einen Bamberger Reiter der neben seinem Pferd steht) bei Nacht und Nebel den Standort wechseln oder gar ganz verschwinden kann die Pressestelle der Stadt Bamberg darüber berichten. Diese simple Logik mag aus Marketing Gesichtspunkten stimmen, hat aber mit Kunst nichts zu tun und wiederholt sich auch noch. Sind nicht auch schon „meeting“ Teilnehmer verschwunden? (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme oder Ablenkungsmanöver von wichtigen Themen?) Hier wird Kunst mißbraucht. Das tut genauso weh wie die fehlende öffentliche, städtische und auch finanzielle Anerkennung für 15 hochkarätige Kunstausstellungen plus exzellentem Rahmenprogramm dass wir (=Kesselhaus Initiative) die letzten 3 Jahre geleistet haben.
    Sehr traurig, wenn eine Kulturerbe Stadt sich auf so niederem populistischem Niveau bewegt. Noch trauriger, wenn der Kulturreferent (obgleich er weiß, was Ausstellungen kosten) unser kostenloses Engagement in seiner Sitzungsvorlage nicht mal erwähnt. Ein k.o. Schlag für alle kulturschaffenden und -interessierten Bürger.
    Ich kann hier nur an Alle appellieren: unterstützen Sie uns, kommen Sie am Donnerstag, 20. März14, 16:00 Uhr, Rathaus Maxplatz in die öffentliche Sitzung des Kultursenates, seien Sie dabei, wenn der Senat über den Kunstraum Kesselhaus diskutiert. Erleben Sie hautnah die Wertschätzung der Senatsmitglieder für die Bildende Kunst.
    herzlichst, Christiane Toewe

    • Man sagt der Pressefrau ja auch nach, dass sie die Wang-Shugang-Figuren gern auf dem Kreisverkehr am Wilhelmsplatz gesehen hätte, weil der rund ist. Was ein lustiges Hausfrauenkunstverständnis. Ganz offensichtlich ist die Dame als Leiterin der Pressestelle unterbeschäftigt. Naja, kein Wunder, bei wieviel weiteren Mitarbeitern? Seit wann ist die Pressestelle eigentlich das Kulturamt der Stadt Bamberg? Daß Kulturreferent Hipelius einen solchen Sitzungsvortrag zuläßt, ist seine Bankrotterklärung nach jahrelanger Untätigkeit im Amt.

  2. Und das während zeitgleich die Leiterin der Pressestelle (!) eine städtische Ausstellung mit Ottmar Hörls Plastikfiguren plant, für die 70.000 Euro Materialkosten und über 100.000 Euro insgesamt veranschlagt sind. Frechheit!

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