Lesetipp: Art.5/III

Redaktion

Unter der Rubrik Sonderthema „Kulturwahlkampf in Bamberg“ – an dieser Stelle Anerkennung für eine angestrebte Langzeitbetrachtung – vollzieht Art.5 /III eine kritische Abhandlung bezüglich der überbordenden Beliebtheit von Kulturpreisen und dem zwangsläufig damit einhergehenden Griff daneben bzw. der dahinter steckenden Motivation: „Vom Kulturinfarkt der Kulturpreise“. Die Schändung des Wortes „Kultur“ darf und muss leider mittlerweile als gesellschaftliches Phänomen bezeichnet werden. Bisweilen muss sich allein Jene/r, die/der dies bemerkt und artikuliert, eine immanente Überheblichkeit vorwerfen lassen. Hierzu bedürfte es den Versuch einer Definition – an dem Größen bereits gescheitert sind. Im Bewusstsein dieses Dilemmas ist die maßlose Überreizung des Wortes erklärbar.

Der Beitrag ist eine illustre Kette an offensichtlichen, gerne politisch motivierten, Kulturpreisverleihungen, die den Kulturschaffenden bisweilen unzumutbar sind. Art.5/III als Lieferant für Kunst und Kultur in der Metropolregion und kluger Beobachter der Szenen bleibt am Ende die Feststellung, dass die Verleihung des „Kulturmanager 2012″ an den Bamberger Citymanager Klaus Stieringer als Fehl-Verleihung bezeichnet werden muss, ein erfolgreiches Eventmanagment habe mit erfolgreicher Kulturvermittlung nichts zu tun. Die Events verfolgen ganz offensichtlich den Zweck der Einkaufsförderung durch Unterhaltung und Massensog … und (legen) den Schwerpunkt gerade nicht auf den künstlerischen Gehalt, auf das kulturell werthaltige Erlebnis inmitten einer Altstadt …, die selbst den kulturell hochwertigen Titel Welterbe trägt. Denn dieser ist das Geheimnis für die ungebremste und stetig steigende Popularität Bambergs.“

Bereits im Oktober 2012 (Du bist vielleicht ‘ne Marke – Städtischer Zuschuss zum Verein Stadtmarketing) – kurz nach der Preisverleihung haben wir uns gefragt: Was bislang weder dem Bamberger Reiter im Weltkulturerbe noch den Symphonikern noch den Basketballern gelungen ist, soll ihm gelungen sein – Bamberg “weit über die regionalen Grenzen hinaus als Kulturstadt bekannt” zu machen? Darüberhinaus legten wir dar, dass vor allem die damalig mitregierende, bayerische FDP die Preisvergabe unterstützte: Sie hat Stieringer sowohl für den Bayerischen Stadtmarketingpreis (Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel, FDP) als auch für den nun verliehenen Preis (Bundestagsabgeordneten Sebastian Körber, FDP) ins Rennen geschickt.

Nun bedarf einer grundsätzlichen und breiten Diskussion. Über Kultur. Über die Zielrichtung ihrer Förderung. Und über die Spur, die Bamberg aus seiner reichen Vergangenheit in die Gegenwart und seine Zukunft legen kann und möchte.

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,Stadtmarketing 2.0 – Die Kommunikationsrevolution’ Der Preis und seine Hintergründe / Du bist vielleicht ‘ne Marke – Städtischer Zuschuss zum Verein Stadtmarketing / (K)eine Diskussion über Stadtmarketing / Lesetipp Kontext:Wochenzeitung: kritische Parallelen der Citymanager Stuttgart-Bamberg / Über “die Rüpelhaftigkeit eines gekränkten Citymanagers, der wohl nur ein einziges Parfum benutzt, nämlich Égo…” / Mäc (ver)zaubert

2 Gedanken zu „Lesetipp: Art.5/III

  1. Ist die zusammengekaufte Baketballmannschaft, wirklich auch zu nennen im Zusammenhang mit Kultur?
    Wenns halt immer so einfach wär: Was ist Was-und Was ist nicht?
    Immerhin ist doch in diesen Tagen in München ein unglaublicher Kunstschatz entdeckt worden, den man damals als „entartet“ bezeichnete: Vorsicht, vor Vorverdammungen, in jeder Hinsicht, dazu ist die Welt, auch die Bamberger „zu bunt“!
    Wir haben Freunde, gewiss weder Kulturbanausen noch Idioten, die kommen, z.B
    nach Bamberg auch wegen dem Bluesfestival,dem Antikmarkt und dem Bamberger Reiter- Was soll also die Verunglimpfung und meinen, dass man den Begriff „Kulktur“ vielleicht nur in seinem Sinn gepachtet hätte?

  2. Zitat:
    „Denn dieser ist das Geheimnis für die ungebremste und stetig steigende Popularität Bambergs“

    Das glaube ich nicht. Eher ist es das Interesse an Betongold. Dank Wohnraumknappheit ist der Schutzwall Bambergs, hohe Hauspreise, bei günstigen Mieten, gefallen.
    Gut. Der Popularitätsfaktor mag hier mit hineinspielen, jedoch ist die Masse der Immobilieninvestoren doch eher am eigenen Geldbeutel, denn an Kultur interessiert.
    Eine Stadt verliert ihr Gesicht. Schade.

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