Heute soll uns eine „Bouillabaisse“ munden. Anne Dorn tischt auf, und Chrysostomos wünscht bon appetit.

Bouillabaisse

Der kleine Augenblick, den ich so liebe,
im ‚Terminal‘ am Gare du Nord,
wenn ich bin, wer ich sein möchte:
Man zieht mir den Tisch beiseite,
rückt mir den Stuhl. Mir benachbart
ein Mensch, der Austern schlürft,
gedankenverloren.
Auch mir die weiße Serviette
aus Leinen über das Kleid. Und
Bouillabaisse, dieses Gemisch aus Meer
und Blütenstaub. Keinen Wein,
aber das edle Wasser. Räkeln
unter den Augen des maître d’hotel,
der Obacht hat, auf mich,
wie sonst niemand.
Das Messinggestänge voll Glanz,
die Schritte gedämpft, Buchara, rot.
Und alle, ausnahmslos alle,
weltverloren
kurz vor der Abfahrt,
gekommen woher denn,
und unterwegs nun, wohin?
Dieser Augenblick zwischen den Zügen,
voll schmackhaft bitterer Süße
des Safrans: „Bouillabaisse!“

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