Lesetipp SZ und viel mehr: Bamberger Straßenmusiker droht Haft

Redaktion

Moritz Rabe am Grünen Markt. Foto: Erich Weiß

Erst gestern stellten wir einen Lesetipp des bayerischen Rundfunks mit der gleichen Überschrift vor: Bamberger Straßenmusiker droht Haft. Der „Fall“ Moritz Rabe weitet sich über die Grenzen Bambergs hinaus aus. Nun greift die Süddeutsche Zeitung das Thema auf und auch tz-onlineMerkur onlinehallo münchen und nordbayern.de veröffentlichen den dpa-Bericht.

Um viel geht es ja nicht: ca. 3700 € Verwaltungsgebühren ist Moritz Rabe der Stadt Bamberg schuldig. Angehäuft hatte er diesen Betrag durch jeweils 15 €, nicht bezahlte, Tagesgebühren für öffentliches Musizieren innerhalb der Stadt Bamberg. In der Weltkulturerbestadt Bamberg, wo die Bamberger Symphoniker zuhause sind, wo die Stadt und der Stadtmarketingverein Bamberg sich rühmen, über 200.000 Besucher für ein Kleinkunstfestival in die engen Gassen der Innenstadt zu locken, wo sich Stadt und Stadtmarketingverein rühmen, ein Blues- und Jazzfestival zu veranstalten, da hat ein einzelner Straßenmusiker keine Heimat.

Die Stadtverwaltung findet keine Lösung für dieses vergleichsweise kleine Problem. In unserem Artikel Erzwingungshaft für Straßenmusiker ? finden sie die Antwort der Pressestelle der Stadt Bamberg auf Moritz Rabes öffentlichen Hilferuf. Man verschanzt sich hinter Vorschriften, Gebührenordnungen, Sonstiges. Bei anderen Gelegenheiten zeigt sich die Stadt Bamberg durchaus flexibel. Bei den Gebühren für Schausteller des Bamberger Herbstplärrers verzichtet man z.B. generös auf 12.000 € Standgebühren.

Natürlich, die Stadt ist im Recht, aber sie schubst einen Künstler leichtfertig in Hartz IV und Kriminalität. Außerdem baut sie für 3700 € ein negatives Image auf – keine großartige Werbung für Bamberg.

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Lesetipp BR: Straßenmusiker droht Haft / Erzwingungshaft für Straßenmusiker ? / Betteln trägt zum kommunikativen Gemeinwohl bei / Letzter Brief zur gütigen Einigung bezüglich der öffentlichen Darbietung meiner Kunst mit Ankündigung des durch Sie nun erzwungenen, zivilen Ungehorsams.

Ein Gedanke zu „Lesetipp SZ und viel mehr: Bamberger Straßenmusiker droht Haft

  1. Heute morgen ging mir während des Verzehrs eines Kaltgetränkes aus dem Hause Schlenkerla folgender Gedanken-Schlenker durch die Gehirnwindung: „Was, wenn Herr Rabe, Moritz, als Unternehmergesellschaft mit einem Stammkapital von 1 Euro (in Worten: eins) firmieren täte? – Täte er dann lediglich bis zur Höhe des Stammkapitals haften? Täte dies bedeuten, dass er für ca. 1,5 Minuten ins Bamberger Zuchthaus einfahren müsste?“

    Prost!

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