Über „die Rüpelhaftigkeit eines gekränkten Citymanagers, der wohl nur ein einziges Parfum benutzt, nämlich Égo…“

Redaktion

Die Antwort des Kabarettisten Mäc Härder

„Ich habe vor Jahren im Gespräch mit Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) auf die Fehlentwicklung von „Bamberg zaubert“ hingewiesen, doch das hat ihn nicht interessiert,“ so Mäc Härder zur Bamberger Online Zeitung. Diese Aussage offenbart die Ignoranz der Stadtspitze hinsichtlich des kulturellen Anspruchs einer Welterbestadt und der Massenveranstaltungen in der Innenstadt. Wir hatten im Mai ein ausführliches Interview mit einem der „Väter“ von „Bamberg zaubert“ geführt, woraufhin der heutige Vermarkter des Festivals, Citymanager Klaus Stieringer, ihn in einer Pressekonferenz als „ein in Vergessenheit geratener Kabarettist“ bezeichnete. Hier nun Mäc Härders Stellungnahme zum „ft“-Artikel vom 28. Juni 2013 „Keine Abstriche für magische Momente“

Mäc Härder

Die Äußerungen des Stadtmarketingchefs können hier nicht unwidersprochen bleiben. Jenseits der Polemik von Herrn Stieringer gilt es doch drei grundlegende Dinge darzustellen:

1. Das Festival wurde 1999 von Stefan Pruschwitz, Reiner Wimmer und Mäc Härder ins Leben gerufen. Es entwickelte sich die nächsten fünf Jahre zu einem großen Straßentheaterfestival. Mein Rückzug als künstlerischer Leiter im Jahre 2003 hatte mit meinem TV-Engagement und der Ignoranz des Herrn Stieringer zu tun, der dieses Festival weder erfunden noch groß gemacht hat.

Und es verkam in den letzten Jahren zu einem Massenevent, bei dem Coca Cola Stände wichtiger sind als die Künstler.

2. Die Künstler bekommen seit 2004 keine Antrittsgage mehr. Lediglich die Fahrtkosten werden ausbezahlt, Übernachtung und Catering gestellt. Der Rest soll durch Sammeln nach den Shows herein kommen. Das ist in etwa so, wie wenn der Kellner vom Trinkgeld oder der Pfarrer vom Klingelbeutel leben müsste.

3. Herr Stieringer brüstet sich mit dem Titel „Kulturmanager des Jahres“, ein Hohn für alle Kulturschaffenden, für all die bildenden, schreibenden, musizierenden, darstellenden Künstler und Künstlerinnen in unserer Stadt. Wir schaffen die Kultur.

Mit Kultur hat es nichts zu tun, wenn jeder Maxplatzevent zur Kulturveranstaltung umetikettiert wird, ein durchsichtiger Versuch des Stadtmarketingchefs, sich mit dem Begriff „Kultur“ zu adeln.

Und seine Formulierung „ein in Vergessenheit geratener Kabarettist“, haha, ich habe auch gelacht, aber mehr über die beschränkte Wahrnehmung, sie zeigt nur das wahre Gesicht, die Ignoranz gegenüber Künstlern und Kultur, die Rüpelhaftigkeit eines gekränkten Citymanagers, der wohl nur ein einziges Parfum benutzt, nämlich Égo…

4 Gedanken zu „Über „die Rüpelhaftigkeit eines gekränkten Citymanagers, der wohl nur ein einziges Parfum benutzt, nämlich Égo…“

  1. Ich kann mich meinen Vorredner nur anschliessen.
    Unter Stieringer ist ein früher mal schönes, kleines und zu Bamberg passendes Festival zu einem lautstarken und nur noch Konsum orientierten Event verkommen.
    Bezeichnend auch, daß sich der „Meister“ natürlich mit dem fremden Federn schmückt und das als sein Event verkauft.
    Wir „älteren“ wissen aber noch, daß es vor Stieringer ein schönes Fest names “ Bamberg zaubert“ gab.
    Wer sich überzeugen will, wie man so was verhunzen kann muß ja nur hingehen :)

    Ich geh in jedem Fall – wieder mal – nicht hin, weil dem Fest aller Flair geraubt wurde.

    Übrigens „Marketing “ heißt per se nicht unbedingt Mehr- schneller – weiter, sondern kann auch Marketing für Qualität und Konstanz sein.

    Hat sich aber scheinabr noch nicht rumgesprochen.

  2. Klaus Stieringer zugeschriebenes Zitat zu „Bamberg zaubert“: „Hauptsache 100.000 trampeln durch die Innenstadt. Der Rest ist mir wurscht.“

  3. „Bamberg zaubert“ ist eine reine Marketingveranstaltung des Einzelhandelslobbyisten Stieringer, mit dem Ziel Umsatz und Gewinne des Einzelhandels -nicht Bambergs, sondern nur der Innenstadt- zu erhöhen, und mit den Einnahmen zugleich das Stadtmarketing zu finanzieren. Kultur ist nur der Deckmantel der Gewinnorientierung. Künstlergagen werden nicht bezahlt, Stieringers Salär schon.

  4. Nun ja. „Mäc“ Härder ist arrogant, aber über weite Strecken und die Grenzen dieses Provinzstädtchen hinaus originell.

    Der Herr Stieringer – das darf man hier lässig-entspannt wie beim Plaudern an der Bar sagen – ist völlig unoriginell, toppt ihn aber in puncto Arroganz um eine Zehnerpotenz.

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