Stolpersteine vor Villa Wassermann

Rudolf Daniel

Eine zahlreiche Menge wohnt der Gedenkveranstaltung bei. Stadtrat Dr. Helmut Müller spricht in Vertretung des Oberbürgermeisters. Foto: Rudolf Daniel

Willy-Aron-Gesellschaft lässt in Bamberg und Hirschaid weitere Stolpersteine verlegen

„Warum bin ich noch am Leben?“, war von einer älteren Dame, einem Mitglied der Familie Wassermann, zu vernehmen, die am 25. April zusah, wie der Künstler Gunter Demnig vor dem ehemaligen Bankhaus A. E. Wassermann in Bamberg, Willy-Lessing-Straße 1, drei „Stolpersteine“ mit den eingravierten Namen und Daten von Elsa, Edith und Alice Wassermann in den Gehsteig an der Promenade einfügte. Sie wurden von den Nationalsozialisten im Jahr 1941 verschleppt und schließlich in Riga ermordet.

Der Künstler Gunter Demnig bei der Arbeit. Foto: Rudolf Daniel

Sie seien stellvertetend genannt für die 24 Ermordeten, mit denen Gunter Demnig zum wiederholten Male mit solchen Steinen in Bamberg und zum ersten Mal in Hirschaid erinnert, um der vielen Frauen und Männer zu gedenken, die Nachbarn, Freunde, Geschäftspartner, Arbeitskollegen, Mitbürger waren und deren einziges angebliches Verbrechen darin bestand, dass sie jüdischen Glaubens waren oder von den Nationalsozialisten als Juden bezeichnet wurden.

Andreas Ullmann von der Willy-Aron-Gesellschaft koordiniert mit Gunter Demnich den weiteren Ablauf. Foto: Rudolf Daniel

Chasan Arieh Rudolph von der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg beim Kaddisch zur Heiligung des Namens G'ttes und dem Gedenken an die Toten. Foto: Rudolf Daniel

Die Verlegung der Stolpersteine wurde von der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg vorbereitet und begleitet. Mit dem Schicksal der Familie Wassermann hatte sich das Ehepaar Gudrun O’Daniel-Elmen und Jürgen Elmen aus Berlin beschäftigt und Verbindungen nach Bamberg geknüpft. Hier trafen sie sich in diesen Tagen mit mehreren Mitgliedern der Familie Wassermann aus Anlass der Verlegung der Stolpersteine. Herzlich unterstützt wurden sie von Andrea Hochmuth, der jetzigen Besitzerin der Villa Wassermann, die sich der Geschichte des Hauses und des Schicksals ihrer früheren Bewohner bewusst ist und diese mit einer Dokumentation in den früheren Tresorräumen vor dem Vergessen bewahren möchte.

Andrea Hochmuth, jetzige Besitzerin der Villa Wassermann, erklärt historische Fotografien zur Geschichte des Hauses. Foto: Rudolf Daniel

Angehörige der Familie Wassermann betrachten im Tresortrakt des ehemaligen Bankhauses Fotos ihrer Vorfahren. Foto: Rudolf Daniel

Blick in das Treppenhaus der Villa Wassermann; links hinter der Gittertüre geht es in den Tresortrakt. Foto: Rudolf Daniel

Blick auf die Villa Wassermann von der Willy-Lessing-Straße aus. Foto: Rudolf Daniel

Am selben Tag stellten in einer Abendveranstaltung im Kaiser-Heinrich-Gymnasium Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse zweier Schul-Projekte sowie die Biographien der Menschen vor, zu deren Erinnerung am Vormittag „Stolpersteine“ verlegt worden waren.