Rote Lippen soll man küssen, denn zum küssen sind sie da, tandaradei! Eine Deutschstunde mit Ludwig Harig, der den Minnesang in den Blick nimmt. Dazu schlägt die Nachtigall.

Under der linden

Under der linden
an der heide
dâ unser zweier bette was,
dâ mugent ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen,
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
er kuste mich wol tûsent stunt,
tandaradei
seht, wie rôt mir ist der munt.

Dô aet er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken, wâ mirz houbet lac.

Daz er bî mir læge,
wessez iemen,
(nû enwelle got!), sô schamt ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz, wan er und ich,
und ein kleinez vogellîn
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.

Walther von der Vogelweide Weiterlesen