Berganza-Preis des Kunstvereins für Gerhard Schlötzer

Mit Unterstützung der VR-Bank verleiht der Kunstverein Bamberg e.V. jährlich den Berganza-Preis: 2012 geht er an den in Bamberg lebenden Künstler Gerhard Schlötzer.

Rotunde 1, Bleistiftzeichnung nach Musik, 2012, 250 cm x 560 cm, 14 Quadratmeter, von Gerhard Schlötzer, Fotograf: Jörg Treiber

Anläßlich dieser Preisverleihung richtet der Kunstverein Bamberg eine Ausstellung für den Preisträger aus:

Gerhard Schlötzer „Linien und Achsen“

Preisverleihung und Ausstellungseröffnung: Samstag 24.11.2012, 16 Uhr
Städtische Galerie Villa Dessauer, Hainstraße 4a, 96047 Bamberg
Dauer 25.11.2012 bis 20.1.2013
Öffnungszeiten: bis 15. 12. 2012 Freitag  / Samstag / Sonntag 12 – 18 Uhr
ab 15. 12. – 20. 1. 2013 Dienstag – Donnerstag 10 – 16 Uhr, Freitag – Sonntag 12 – 18 Uhr
Freier Eintritt für Mitglieder des Kunstvereins

Viele Bleistiftlinien unterschiedlicher Stärke legen sich übereinander und verweben sich auf großen Zeichnungen mit bis zu 16 Quadratmetern zu dichten Strukturen. Sie sind die Spuren der Energie, die sich Gerhard Schlötzer von Musikstücken leiht und aufs Papier bringt. Manchmal dauert es Monate, bis eine Zeichnung so komplex geworden ist, dass sie zu pulsieren scheint und sich die Energie des Zeichenprozesses auf den Betrachter überträgt.

Von virtuellen Achsen des Landschaftsplaners ging Gerhard Schlötzer bei seiner Arbeit „Achsengang“ für die Landesgartenschau Bamberg 2012 aus. Er wollte wissen, was passiert, wenn man ein gedankliches Konzept mit der Wirklichkeit konfrontiert. Ausgehend vom Landesgartenschau-Gelände ist er einen Tag lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang so nah wie möglich an einer virtuellen Achse entlanggegangen und geschwommen. Die Dokumente dieser Aktion, Zeitrafferfilme und Kartenausschnitte seines Weges durch die Landschaft sind auch in der Villa Dessauer zu sehen.

Gerhard Schlötzers Bleistiftzeichnungen entstehen nach verschiedenen Musikstücken. Musik ist dazu bestimmt, an den Zeitpfeil gefesselt zu bleiben; sie hat einen Anfang ein Ende und eine Dauer, sie beginnt irgendwann und endet irgendwann. Sie ist gebündelten Linien vergleichbar, die irgendwo beginnen, sich kreuzen, parallel, auseinander und zusammen laufen, sich verknäulen und entwirren und irgendwo enden. Das Irgendwann der Musik ist das Irgendwo der Linie. Musik erklingt und verklingt in der Gegenwart, dort entfaltet sie ihre emotionale Kraft. Die Linie bleibt als Spur zurück, sie ist ein Sekundärprodukt der Emotion. Um selbst Emotionen auslösen zu können, muss sie sich mit anderen Linien zusammen um die Bildfläche bemühen. Aus der Linie wird ein Netz. Wieviel Linien hält die Bildfläche aus? Wie viele Netze können übereinander liegen, bis sie sich gegenseitig löschen? Die Serie beginnt mit parallelen Horizontalen Linien und entwickelt sich zu immer dichteren Arbeiten.