Wanderausstellung „Der Hesselberg – ein ‚heiliger‘ Ort der Täter“ macht ab 18. Oktober in Bamberg Station

Vom Maximilianeum nach Bamberg

v.l. Matthias Dachwald, Werner Schnabel und Dekan Otfried Sperl vor der Stephanskirche

Noch steht sie im Maximilianeum, doch ab kommenden Donnerstag ist sie in der Bamberger Stephanskirche zu sehen: die Ausstellung „Der Hesselberg – ein ‚heiliger‘ Ort der Täter. Nationalsozialismus in Frankenmacht ab dem 18. Oktober für einen Monat Station in der Domstadt und betrachtet ein fast vergessenes Kapitel der deutschen Geschichte. Mit den sog. „Frankentagen“ auf dem Hesselberg inszenierte sich der damalige Gauleiter Julius Streicher als „Frankenführer“. Jeweils bis zu 100.000 Menschen versammelten sich zwischen 1933 und 1939 zu insgesamt sieben dieser „Frankentage“. Die Ausstellung „Der Hesselberg – ein ‚heiliger‘ Ort der Täter“ verfolgt mit Hilfe von historischen Fotos, Texten und Werbematerialien wie auch mit Ton- und Filmmaterial das Ziel, den Hesselberg als einen vergessenen Ort der Täter ins Bewusstsein zurück zu holen. Dabei wird herausgearbeitet, weshalb der Hesselberg als Kult-Ort ausgewählt wurde, wie sich die Feiern auf dem Berg im Laufe der NS-Herrschaft veränderten und wie es möglich sein konnte, dass der Ort nach dem Ende des „1.000-jährigen Reichs“ in Vergessenheit geriet.

„Frankentage“ heute

In Bamberg wird die Wanderausstellung, die vom KOMM-Bildungsbereich erarbeitet wurde, um einen hochaktuellen Teil ergänzt: Seit 5 Jahren versucht die Neonazi-Szene Veranstaltungen unter dem Titel „Frankentage“ in unserer Region zu organisieren. Sie sind ähnlich angelegt wie die „Frankentage“ Streichers: mit Unterhaltungsprogramm, Konzerten und Angeboten für Kinder. Das Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus hat diesen Teil initiiert. „Ich finde es beachtlich, was das Bamberger Bündnis mit dieser Ergänzung geleistet hat“, so Matthias Dachwald vom KOMM-Bildungsbereich, der mit Ehrenamtlichen die Hesselberg-Ausstellung erarbeitet hat. „Außerdem zeigt der Standort der Ausstellung in Bamberg, dass die protestantische Kirche bereit ist, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.“

Schirmherr in Bamberg ist OB Andreas Starke. Veranstalter in Bamberg sind das Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus, Evang. Bildungswerk Bamberg (ebw), Evang.-Luth. Dekanat Bamberg, Willy-Aron-Gesellschaft und die Evang. Kirchengemeinde St. Stephan.

Die Ausstellung ist bis 18. November in der St. Stephanskirche am Stephansplatz zu sehen und täglich zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Für Schulen werden Führungen angeboten. Ein Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung:

  • 18.10.: 18:00 Uhr
    Eröffnung mit einer Einführung in die Ausstellung durch Matthias Dachwald (KOMM-Bildungsbereich), Musik Nadine und Eduard Resatsch
  • 22. und 23.10.: 18:30 Uhr
    Filmvorführungen im Lichtspiel Kino „Architektur des Untergangs“
  • 9.11.: 19:30 Uhr
    Führung und Vortrag „Die ‚deutscheste aller Landschaften‘. Franken und der Nationalsozialismus“ mit Dr. Thomas Greif (Historiker und Redakteur beim Evang. Sonntagsblatt)
  • 13.11.: 19:30 Uhr
    Vortrag „Die aktuelle rechte Szene in Franken“ mit Robert Andreasch (Journalist)
  • 18.11.: 17:00 Uhr
    Finissage mit Vortrag „Milieu und Protestantismus 1930 bis 1935“ von Dr. Eckart Dietzfelbinger (Dokumentationszentrum Reichsparteitaggelände, Nürnberg), Musik Nadine und Eduard Resatsch