Ein Kontinent aus Plastikmüll – Mitten im Pazifik

Kübra Aybasti

Weltweit schwimmen ca. 100 Millionen Tonnen Müll im Meer. Davon bilden 3 Millionen Tonnen einen kleinen Müllkontinent – so groß wie Zentraleuropa.

Von Plastiknetzen strangulierte Basstölpel auf Helgoland inmitten brütender Artgenossen, rechts unten und oben im Bild. Foto: Engelberger (CC-BY-SA)

Vor etwa zwölf Jahren stieß ein Segelschiff durch Zufall auf diesen riesigen Müllteppich mitten im Nordpazifik, den auch modernste Technologien seit 60 Jahren nicht entdecken konnten. Plastik, Plastik, Plastik-Flaschen, CD-Hüllen und Tüten sind nicht der einzige Inhalt des Kolosses. 80 Prozent besteht aus Abfall, der vom Land ins Meer geströmt wird. Dieser gelangt durch Kanalisationen oder über Flüsse ins Meer oder wird auch direkt an Stränden liegen gelassen.

Der Großteil dieser Verschmutzung stammt aus industrialisierten Staaten. In weniger  entwickelten Ländern entsteht zwar weniger Plastikmüll, doch laut des Umweltprogramms der Vereinten Nationen wird durch die Industrialisierung in diesen Ländern in Zukunft noch mehr Abfall produziert werden, dessen Beseitigung leider mit weniger Vorschriften und Gesetzen verbunden ist.

Der „Great Pacific Garbage Patch“ (deutsch: Großer Plastikmüllfleck),  bewegt sich im Nordpazifischen Raum zwischen Kalifornien und Hawaii.

Durch eine Ringströmung, die  in einem Hochdruckgebiet durch spezielle Wind- und Strömungskonstellationen entsteht, bildet sich ein Strudel – daher war er bislang unentdeckt geblieben. Dabei wird der hier angesammelte Müll so stark zermahlt, dass der Großteil davon nur noch wenige Zentimeter groß ist. Das Ausmaß ist enorm: Amerikanischen Forschern nach habe sich der Müllstrudel in den letzten 40 Jahren um das 100-fache vergrößert. An der Oberfläche ist er durch die Zerkleinerung kaum zu sehen. Zu vergleichen ist der Strudel mit einem Eisberg: Der Großteil des Mülls schwimmt direkt unter der Wasseroberfläche und geht viele Meter in die Tiefe.

Schildkröten, Meeressäuger, Fische und Seevögel verwechseln diesen Müll mit Nahrung und schlucken ihn herunter. Satt werden sie nicht: Durch den Kunststoff kommt es zu Verstopfung, die dazu führt, dass die Tiere verhungern, obwohl sie das Gefühl haben, satt zu sein. Wale und Delfine verfangen sich in Fischernetzen – die durch Fischerei und Schifffahrt im Meer landen – und ertrinken oder erleiden bei dem Versuch, sich zu befreien, schwere Verletzungen, an denen sie jämmerlich zugrunde gehen.

Gift für Tier und Mensch

Doch nicht nur die Tiere sind durch die Giftstoffe, die durch das Plastik entstehen, gefährdet. Durch die Nahrungskette erreichen schädliche Stoffe auch den Menschen. Fische und andere Meeressäuger nehmen diese Gifte durch die Nahrungsaufnahme zu sich und diese gelangen wiederum auf der Speisekarte des Menschen. Giftstoffe im Plastik gefährden die Gesundheit des Menschen. Der Stoff Bisphenol A (BPA), auch enthalten im Plastik, steht im Verdacht, zu Fehlgeburten und Fortpflanzungsstörungen beim Menschen zu führen, da der Stoff wie Östrogen wirken soll.

6 x mehr Plastik als Plankton

Leider bleibt dieser Müllteppich nicht bei seiner Größe. Jährlich landen circa 6 Millionen Tonnen Müll im Meer. Das bedeutet, dass rein rechnerisch bis zu 46.000 Stücke an Plastikmüll auf jedem Quadratkilometer der Meere schwimmen. Im Nordpazifischen Raum ist die Plastikmüll-Plage so hoch, dass dort sechsmal so viele Plastikteilchen als Plankton schwimmen.

Leider fühlt sich keine Regierung für diesen Müllstrudel verantwortlich, da er sich in internationalen Gewässern befindet. Doch verschiedene Initiativen und Organisationen versuchen die weitere Verschmutzung  zumindest durch Schiffe einzugrenzen. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (englische Abkürzung: IMO), eine Sonderorganisation der UN, gestaltete das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (englische Abkürzung: MARPOL). MARPOL entstand schon 1978, die Verhütung von Verschmutzung durch Schiffsmüll durch MARPOL trat aber erst 1988 in Kraft. Doch viel bringt das nicht, da der von Schiffen verursachte Abfall nur circa 20 Prozent des Mülls in den Ozeanen ausmacht.

Das Problem liegt „an Land“ – also an den Menschen. Durch verschiedene Konzepte, wie das „Zero-Waste-Concept“ (deutsch: Null-Abfall-Konzept), welches das Minimieren von Abfall, Wiederbenutzung und das Recyceln umfasst, versucht man das Müllproblem zusätzlich einzugrenzen. Außerdem soll das Verantwortungsgefühl von Herstellern gestärkt und das sogenannte „Eco-Design“ entwickelt werden. „Eco-Design“ basiert auch auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit und will Herstellern und Designern von der Produktion mit klugem Einsatz von verfügbaren Ressourcen mit minimaler Umweltbelastung überzeugen.

Tipp für Landratten

Nicht nur internationale Abkommen, sondern auch verschiedene kleinere Organisationen versuchen die Weltmeere zu retten, indem sie Strände säubern und schützen. Doch auch wenn man nicht direkt helfen kann, sollte man als Individuum ein ökologisches Bewusstsein entwickeln, denn Jeder ist direkter am Müll tausende Kilometer entfernt, verantwortlich, als er denkt.

2 Gedanken zu „Ein Kontinent aus Plastikmüll – Mitten im Pazifik

  1. Wenn jeder Mensch sich um hundert achzig Grad dreht dann passiert auch was und da. War doch ein Schiff der sich auf den Weg gemacht hat dort aufzuräumen-was ist daraus geworden und wie heißt das Schiff weißt das einer bitte?Gruß Lenz

  2. Schlimm.
    Und guckt Euch mal bitte z.b. in Bamberg-Gaustadt den Sammelrechen am ERBA-Wasserkraftwerk an –
    und seht in den Kontainer der dort für den abgeschöpften Müll steht an.

    Ich meine, es kann von jedem Menschen verlangt werden, dass er/sie seinen Müll so ordentlich trennt, wie es vorgeschrieben ist.
    Seit den 80er Jahren gibt es eine Mülltrennpflicht.
    Es ist unser Wasser und unser Boden auf die der oft sehr gibtige Abfall geworfen wird.

    Wie und wo man trennt, erfährt man bei seinem Rathaus.

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