Erzbischof Schick auf der Friedensprozession in Hollfeld

„Der Friede ist die Frucht des Betens“

Bamberg/Hollfeld. (bbk) Der Friede in der Welt beginnt nach Worten von Erzbischof Ludwig Schick ebenso im Kleinen wie der Krieg. Deshalb sei es wichtig, in der Familie, im Kindergarten, in Schulen und in den Medien immer wieder darüber zu reden, was dem Frieden dient und was den Krieg bereitet, sagte der Erzbischof am Mittwochabend auf der Friedensprozession in Hollfeld (Dekanat Bayreuth). „Wir müssen uns immer wieder fragen, in welcher Gesellschaft ist Leben möglich, und in welcher Gesellschaft wollen wir leben?“, sagte Schick und erinnerte an die Nazizeit, in der zuerst Kopf und Herz der Menschen verdorben wurden, sich dann Überheblichkeit und Intoleranz verbreiteten, später in Zeitschriften und Büchern böse Gedanken verbreitet und letztlich Millionen Juden getötet wurden. Daher gelte auch heute die Mahnung: „Wehret den Anfängen!“, damit nicht der kleine Anfang zu einer großen Lawine werde.

Neben Nahrung und Kleidung sei der Friede die wichtigste Voraussetzung, um menschlich und menschenwürdig leben zu können, so Erzbischof Schick. „Im Frieden können die Menschen arbeiten, sich lieben und freuen, essen und trinken, feiern und die Zukunft gestalten. Im Krieg ist das alles nicht möglich.“ Deshalb werde jedes Jahr bei der Lichterprozession in Hollfeld für den Frieden gedankt. „Wir denken aber auch an die Krisensituationen im Sudan, in Syrien und in Afrika insgesamt, im Nahen Osten, im Irak und im Iran, in Afghanistan. Wir bitten innigst, dass auch dort, wo Krieg und Bürgerkrieg herrschen, Frieden einkehrt.“ Der Friede sei die Frucht des Betens, weil Beten die Herzen verändere. „Friede ist die Frucht der Taten der Menschen. Der Krieg ist das Werk der Menschen, die zu Unmenschen geworden sind.“

Die Friedensprozession von Hollfeld geht auf ein Gelübde des damaligen Pfarrers Kurt Weirather vom 2. April 1945 zurück: Wenn Hollfeld von der Zerstörung verschont bliebe, würde der Obere Markt in Marienplatz umbenannt und dort eine Marienstatue aufgestellt werden. Außerdem sollte jedes Jahr am 15. August eine Dankprozession stattfinden.