„ALDI einfach billig“

Isabell Frank

So heißt das Buch eines Managers über seinen einstigen Arbeitgeber. Andreas Straub ist jung und zielstrebig. Nach einem Studium der Internationalen Betriebswirtschaft ist er auf der Suche nach einer neuen, spannenden Herausforderung und findet diese bei Aldi als Bereichsleiter.

Der Leser wird gleich zu Beginn mit dem Ende der Karriere des Autors konfrontiert. Unter der Überschrift „Ende und Anfang“ schildert Andreas Straub sein Ende bei Aldi. Alle Insignien der Macht, die ihn zum Arbeitsbeginn in einer Aldi-Tüte überreicht worden waren, muss er abgeben plus Firmenwagen. Dennoch muss sich Straub keine Sorgen über seinen Heimweg machen. Das Taxi steht für die Heimfahrt bereit, Ziel ist bekannt und bezahlt ist es auch schon. Der Taxifahrer kommentiert diese Situation mit den Worten: „Bei Aldi ist dies immer perfekt organisiert.“ Diese Aussage lässt darauf schließen, dass Aldi mit solchen Situationen sehr vertraut ist.

Eigentlich hätte Straub bereits beim Arbeitsvertrag stutzig werden müssen. Zum einen kommt das Wort Kontrolle besonders häuft im Vertrag vor und zum anderen geht Aldi mit den Daten der neuen Führungskräfte wenig sorgsam um, so werden Namen schon mal falsch geschrieben. Lässt erkennen, dass Menschen eben austauschbar sind. Dieser Umgang mit den Mitarbeiten beim Discounter wurde Straub bereits vorhergesagt. Da er den Vertrag unterschrieben hat und die Stelle antrat, durfte er dies später selbst am eignen Leib erfahren.

Der Autor steigt direkt in die Thematik den Arbeitsalltag bei der Mutter aller Discounter ein. Gespickt mit Erlebnissen aus seinem Arbeitsleben bei Aldi jagt eine Geschichte die andere. Andreas Straub überlegt bereits nach seinem zweiten Arbeitstag zu kündigen, denn er durfte live erleben, wie sich Aldi „mit einem kleinen Blöff einfach einen langjährigen Filialleiter entsorgt.“

Der Leser gewinnt einen Einblick in den Arbeitsalltag eines Bereichsleiters bei Aldi. Der Arbeitstag beginnt um 5:30 Uhr und endet meist gegen 22 Uhr. Als Bereichsleiter hat er dafür zu sorgen, „ dass alle Mitarbeiter im Sinne des Unternehmens Aldi funktionieren.“ Umsatz fördern und Kosten minimieren.

Im Kapitel „Die Stasi wäre neidisch“ beschreibt Andreas Straub den neuen Typ des Aldi-Bereichsleiters. Es ist eine Frau. „Nach außen hin ist sie angepasst, aber [s]ie mobbt, triezt, schikaniert und tyrannisiert. Sie spricht wenig, arbeitet am liebsten schriftlich. Zettel ins Fach, erledigen, abhaken.“

Das Buch bietet Einblick in das Arbeitsleben beim Discounter Aldi. Straub beschreibt Aldi und dessen Arbeitsethos im zweiten Teil des Buches wie folgt: „Die Firma Aldi, wohlgemerkt im Besitz der reichsten Deutschen, hat sich ein perfides System zur Ausnutzung und Ausbeutung junger Mitarbeiter ausgedacht.“

Aldi – Einfach billig

Straub, Andreas
Aldi – Einfach billig
Ein ehemaliger Manager packt aus

Rowohlt Taschenbuch
Paperback, 336 Seiten
ISBN: 978-3-499-62959-4
Preis: 8,99 Euro

Ein Gedanke zu „„ALDI einfach billig“

  1. Ich kaufe schon lange nicht mehr bei Aldi.
    Grund: Wenn man täglich von CO nach BA fahren muss darf man immer hinter einem ALDI Laster herzockeln. (Sowohl hin und zurück !)
    Da sonst alle Ketten scheinbar die Autobahn benutzen und halt ihre LKW Maut zahlen scheint auch hier ALDI Kosten zu sparen.
    Also ALDI spart Kosten, bläst lieber die höheren Austoss Werte in die Landluft und schert sich einen Dreck um die Leute die das aushalten müssen.
    Und das unterstütze ich definitiv nicht !

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