Wetterlage höchst undurchsichtig (was aber jetzt nicht als „Nebel“ zu interpretieren ist!)

Fritz Froschelmann

Komplizierte Wetterlagen sind im Grunde nichts für mich, weil ich gerne Recht behalte. 

Bei schwierigen Wetterlagen tendieren die Leute leider massiv dazu, dem Wetterfrosch, der sie angesagt hat, komplettes Versagen vorzuwerfen. Beispiel: Wir haben ein kleines Tief, das im Zickzack durch die Lande zieht und mal hier, mal dort etwas Nässe fallen lässt. Man hat das den Leuten als redlicher Meteorologe auch ungefähr so verkündet. Aber was passiert vor Ort? Dort steht ein Bauer auf seinem zur Desertifikation tendierenden Acker, selber vielleicht sogar gerade noch durstiger als sein Land. Es regnet ein Weilchen, ein bisschen, 5 mm der Bodenkrume sind feucht, aber er hatte sich eine kleine Sintflut erhofft und ist jetzt hemmungslos enttäuscht. Natürlich flucht er sein ganzes höchsteigenpersönliches Stimmungsgewitter auf den armen Wetterfrosch herunter. Fünf Häuser weiter eine Sonnenanbeterin, die gerade ihren restlichen Jahresurlaub genommen hat. „Ein kleines Tief“ hat sie gehört und gedacht: „Das sitze ich locker aus oder fülle es – noch besser – gleich mit meiner guten Laune im Ruckzuck auf!“ Na ja, was soll ich sagen, das bisschen Regen war dann doch genug, ihr den Prosecco zu verdünnen und das Sonnenöl abzuspülen. Auch ihr Hohn ist dem Wettermann gewiss, wie man sich denken kann.

Indikatoren für solch komplizierte Wetterlagen, aus denen ich mich lieber heraushalte, sind „leichte bis mäßige Winde mit starken Böen“! „Kleine Randtiefs, gefolgt von Zwischenhochs“, „zeitweise kräftige Regenfälle“, „zurückrudernde Wettermodelle“, „nicht ganz so ausgeprägte Kaltlufteinbrüche wie ursprünglich erwartet“ etc. etc. Ich denke, Sie verstehen, was ich meine.

Fazit: Komplizierte Wetterprognosen überlasse ich mutigen Kollegen wie dem hochverehrten Stefan Ochs: http://www.wetterochs.de/. Wenn er recht behält, wird’s morgen bewölkt und schau(d)erhaft, am Samstag wieder trocken und schön, danach eigentlich überwiegend übel. (Außer man ist Bauer und bewirtschaftet Ländereien, die zur Desertifikation tendieren, siehe oben! Dann sieht man die Wetterzukunft gleich viel rosiger.) Für alle diese Prognosen gebe ich allerdings keine Gewähr. Als vorsichtiger Prophet begebe ich mich allenfalls auf meinen Balkon und stelle am Abend des 31. Mai, 18 Uhr, Bamberg-Mitte erste Sprühtröpfchen fest, die sich bislang (18.35) allerdings noch nicht zu einem vernünftigen Regen auswachsen konnten. Die Temperaturen sind ein wenig zurückgegangen. Um 18.55 kommt ein kräftigeres Lüftchen auf, das mir aus Richtung Küche Angenehmes zufächelt. Weshalb ich jetzt auch diesen Bericht beende und mit freundlichen Grüßen – auch von Heinz – an meine Redaktion schicke.

PS. Die graue Suppe am Himmel, die schon das Wetterbild von 18 Uhr zu diesem Artikel zeigt, hat sich inzwischen noch mehr eingegraut. Wenn man daraus einen praktischen Rat ableiten will, dann vielleicht den: Beim Kellerbesuch heute Abend wäre vielleicht Neopren die angemessene Klamottenwahl. (Im geschäumten Neopren sind viele kleine Gasbläschen gleichmäßig verteilt, wodurch es wunderbare Isoliereigenschaften erhält. Allseits bekannt sind Kälteschutzanzüge für den Wassersport; aber aus Neopren kann man auch Flaschenkühler, Sportbandagen oder Schalldämmlager für Treppenläufe machen).