Heimische Wildorchideen: Frauenschuh

Pimpinella Dotterweich

Frauenschuh. Foto: kve

Lange haben wir ihn vergeblich gesucht: den Gelben Frauenschuh (Cypripedium calceolus) – eine seltene und nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützte Kesselfallenblume. Insekten geraten durch das Loch an der Labellumbasis in den Kessel, dessen glatte Wände ein einfaches Entkommen verhindern. Dort finden die unfreiwilligen Gäste eiweiß- und zuckerhaltige Futterhaare, die sie abweiden. Der einzige Weg aus der Falle führt über den Geschlechtsapparat zu einer fensterartig durchsichtigen Wand, die eine Öffnung vortäuscht. Auf diese Weise werden Narbe und zumindest eine der beiden klebrigen Pollenmassen berührt. Diese Kesselfalle ist für die Opfer übrigens nicht nur unangenehm, sondern oft auch tödlich, denn manchmal lauern hier Raubspinnen. Die mitteleuropäische Blütezeit des Frauenschuhs beginnt Mitte Mai und kann an kühleren Standorten bis Ende Juni andauern.

Es macht nicht den geringsten Sinn, die Pflanze im Wald ausgraben und in den eigenen Garten zu setzen – der Frauenschuh wird die Umsetzung nicht überleben. Nicht einmal Botaniker wissen genau zu sagen, welche Standortfaktoren zu einem geeigneten Frauenschuh-Biotop gehören. Für den Garten gibt’s im Fachhandel eine robuste Züchtung, die optisch von der Wildorchidee praktisch nicht zu unterscheiden ist.