„Wenn es hart auf hart kommt, lassen wir uns lieber kreuzigen, als andere zu kreuzigen.“

An den biblischen Stätten den interreligiösen Dialog stärken

Erzbischof Schick fordert am Palmsonntag Religionsfreiheit für alle Christen; Orientierung an Jesus heißt Gewaltlosigkeit auch im Kampf für das Gute.

Bamberg. (bbk). Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sich für eine Stärkung des interreligiösen Dialogs ausgesprochen. Besonders an den Wirkungsstätten der Bibel könnten die versöhnungsbereiten Kräfte gestärkt und die „radikalen, einseitigen und intoleranten Mächte“ neutralisiert werden, sagte Schick in seiner Predigt am Palmsonntag, (01.04.12) in Bamberg. „Die Karwoche schreit geradezu nach Versöhnung, Friede und Einheit“.

Schick, zugleich Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, erinnerte insbesondere an die Situation im Irak und Iran, in der Türkei, in Syrien, Ägypten und in anderen nordafrikanische Staaten. Hier seien die Christen in Bedrängnis. Dabei wollten diese mit den Vertretern der anderen Religionen zusammen leben und zusammen wirken. Dass auch viele Muslime in diesen Ländern das gleiche beabsichtigten, sei ein positives Zeichen, so der Bamberger Erzbischof.

„Wenn wir für die verfolgten Christen in diesen Ländern Religionsfreiheit und Lebensrecht fordern, dann wollen wir keine Privilegien, sondern Frieden für sie“, bekräftigte Schick. „Wenn wir Frieden für sie fordern, dann bitten immer wir auch um Frieden für diese Nationen.“ Der Einsatz für sie sei immer der Einsatz für die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht aller Religionen und für alle Menschen.  Von den Regierungen der entsprechenden Nationen verlangte Schick, dass die Christen als „gleichberechtigte Staatsbürger leben und ihren Beitrag zum Wohl der Nation einbringen können.“

Bei ihrem Engagement für ihre Rechte und die Gerechtigkeit für alle müssten die Christen Gewaltlosigkeit praktizieren und sich an Jesus orientieren. Der Palmsonntag sei der Beginn der Heiligen Woche, in der Jesus als „Friedensfürst“  Frieden für alle Menschen bringen wolle. Er habe sich lieber kreuzigen lassen, als mit Gewalt und Terror oder durch Volksaufstände das Reich Gottes, in die Welt hineinzubringen. „Kämpfen wir mit den Mitteln der Überzeugung“, so der Bamberger Erzbischof, „der Treue und des Leidens für die Sache Gottes. Und wenn es hart auf hart kommt, lassen wir uns lieber kreuzigen, als andere zu kreuzigen.“